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Drei Coverversionen von The-Bands. Und Korn.

The Cure und Korn erfinden sich gemeinsam neu, The Living End macht's besser als Soft Cell und The Steve'n'Seagulls sind Finnlands wichtigster Export seit Nokia.

Autor

Arne Hollmann


Tainted Love

Original: Gloria Jones, 1965
Coverversion: The Living End, 1998

Kennst du, weil...

...die Version von Soft Cell seit 1981 täglich mehrfach und für immer auf NDR2 läuft und Marilyn Manson 2001 mit dem Song tat, was Marilyn Manson mit Songs tut. Verprügeln.
Ursprünglich eine lapidare B-Seite, schaffte es die Originalversion von Gloria Jones in keine Charts der Welt. Der Flop von 1965 wurde erst 1981 zum Ohrwurm, als Soft Cell die großzügig instrumentierte Nummer auf Synthie-Pop reduzierte. Das kann man mögen oder nicht, dem shuffeligen Stakkato, das die Produzenten der neuen Version ließen, kann man sich kaum entziehen. Und genau dieses musikalische Leitmotiv ist perfekt für einen weiteren, völlig anderen Stil – Rockabilly. Die Australier "The Living End" bewegen sich seit Gründung Anfang der 90er in einem Sandkasten aus Rockabilly, Psychobilly und Punkrock. Und auch in einer Zeit, in der sich die Alben der Band anhörten, als würden Green Day mit Kontrabass und Gretsch-Gitarre die Stadien entern, sind die musikalischen Wurzeln nicht zu überhören. Auf die Ideen hätten die Stray Cats auch kommen können.

Thunderstruck

Original: AC/DC, 1990
Coverversion: The Steve’n’Seagulls, 2014


Kennst du weil...

...du mal auf einer Party warst, wo sehr viel getrunken und irgendwann die Luftgitarre ausgepackt wurde. Wahrscheinlich haben dich mehrere Leute beim „Thunder“-Brüllen angespuckt. Die Nummer ist das.
Thunderstruck ist eine dieser Nummern aus der Liga Smoke on the water, Last Christmas und Born in the USA. Kennste. Als AC/DC 1990 "The Razor's Edge" auf den Markt warf, machte Thunderstruck nicht ohne Grund umgehend die Runde durch die Rock- und Alternative-Diskos: "Thunder" brüllen und dann in "Nanananaanananaaanana" verfallen kann nun wirklich jeder Blödmann und das geht auch locker bis drei Promille. Irgendwo bei drei Promille entstand wahrscheinlich auch die Idee für The Steve'n'Seagulls (Auch und besonders für den Namen). Die fünf Finnen zählen sich selbst mit der Instrumentierung Kontrabass, Mandoline, Gitarre, Akkordeon, Banjo und Schlagzeug zum Genre Country, das wird der Sache aber nur zum Teil gerecht. Als 2014 die ersten Videos auftauchten, stand die Kategorie Metal bei YouTube Kopf – mit Coverversionen von Iron Maiden, Metallica und eben AC/DC gaben die Jungs mit ernster Miene eine erste Kostprobe. Live eingespielt auf dem finnischen Bauernhof, stilecht in Blaumann und Fellmütze. Gespickt mit dem hübschen Running Gag, dass immer einer zu spät kommt. Dieses Gesamtkonzept bewahre ich mir, auch wenn seitdem drei Alben erschienen sind. Im Februar sind The Steve'n'Seagulls übrigens wieder auf Deutschland-Tour. Mal sehen, wer zu spät kommt und die Texte kennt man ja.

In between days / Make me bad

Orginal: The Cure, 1985
Original: Korn, 1999
Coverversion: Korn feat. The Cure, 2007


Kennst du weil...

...du einerseits Ende der 90er mit Bier in den Dreadlocks in den Schlamm-Pits der großen Festivals unterwegs warst und andererseits, nun ja, wahrscheinlich schon mal irgendwo The Cure wahrgenommen hast.
Die 80er sind ja so eine Sache für sich. Rückblickend fragt man sich ja gern, welche Drogen da genau im Spiel waren aber nein, wie immer war nicht alles schlecht. Mit ihrem düster-heiteren Stilmix lieferten unter anderen The Cure eine zeitlose Perle nach der anderen ab. Nicht nur Korn-Sänger Jonathan Davis wird unterschreiben, dass die Musik ihn "totally through High School" gebracht hat. Als Korn sich 2007 in MTVs Unplugged-Reihe stellte, coverten die Jungs nicht nur sich selbst in Leise, sondern lieferten einen kompletten Mash-Up aus ihrer 99er Single "Make me bad" und dem Cure-Hit "In between Days" ab. Und das auch noch gemeinsam mit den Kollegen von The Cure. Das Ergebnis ist eine ganz schön erstaunliche Nummer, die beiden Bands und beiden Originalversionen auf eine völlig neue Weise gerecht wird. Das Kornsche Nu-Metal-Rezept und die 80er-Pop-Nummer treffen sich irgendwo in absoluter Tragik und Selbstmitleid. Man könnte fast behaupten, mit Blick auf die Texte sei dies die treffendere musikalische Interpretation. Aber dann wird man sicher erschossen. Trotzdem ne gute Nummer.

About Body Relaunch

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Als Korn sich 2007 in MTVs Unplugged-Reihe stellte, coverten die Jungs nicht nur sich selbst in Leise, sondern lieferten einen kompletten Mash-Up aus ihrer 99er Single \u0022Make me bad\u0022 und dem Cure-Hit \u0022In between Days\u0022 ab. Und das auch noch gemeinsam mit den Kollegen von The Cure. Das Ergebnis ist eine ganz sch\u00f6n erstaunliche Nummer, die beiden Bands und beiden Originalversionen auf eine v\u00f6llig neue Weise gerecht wird. Das Kornsche Nu-Metal-Rezept und die 80er-Pop-Nummer treffen sich irgendwo in absoluter Tragik und Selbstmitleid. Man k\u00f6nnte fast behaupten, mit Blick auf die Texte sei dies die treffendere musikalische Interpretation. Aber dann wird man sicher erschossen. Trotzdem ne gute Nummer.\u003C\/p\u003E"}]