Es ertönt eine Klingel. Und ein zweite Mal. Und ein drittes Mal. „Ich komm schon, meine Güte. Bin ja auch kein Rennpferd“ grummelt Franz vor sich hin als er sich Richtung Tür bewegt. „Wer ist da bitteschön so verdammt ungeduldig?“ fragt Franz durch die Gegensprechanlage. „Ich bringe ihre Essenslieferung vorbei“ erklärt die Stimme freundlich auf der anderen Seite. „Wird ja auch mal Zeit. Ich komme runter, sonst findet ihr Leute ja wie immer nicht meine Tür.“ Er schnappt sich seinen Schlüssel und springt die Treppen herunter zur Haustür. Als er unten ankommt, öffnet er die Haustür. „Hier ihre Essenbestellung“ sagt die Frau von Lieferando und hält Franz das eingepackte Essen hin. Franz ignoriert es vorerst. „Ich muss wirklich sagen, ich dachte Lieferando möchte sich immer als ein schneller Lieferdienst darstellen. Das haben Sie heute aber nicht wirklich beweisen können oder?“ „Ich habe Ihnen doch innerhalb von 20 Minuten ihr Essen hierher geliefert.“ Sie schaute auf die Uhr und nickte nochmal zur Bestätigung. „Ja, ziemlich genau 20 Minuten. Und das sogar bis nach Barmbek.“ „Soso... ziemlich genau 20 Minuten und das sogar nach Barmbek. Wollen Sie dafür vielleicht noch Applaus? Denken Sie, Sie sind so langsam, weil Sie als Frau nicht so schnell sind wie Männer?“ „Wie bitte? Ist das gerade ihr Ernst? Ich habe Ihnen Ihr Essen pünktlich gebracht. Je länger wir allerdings hier noch stehen, desto kälter wird es“ entgegnet die Lieferando Frau genervt. „Ist ja gut. Kein Grund so unhöflich zu sein. Aber gut, wer so einen Job macht, hat wahrscheinlich auch nicht die beste Erziehung genossen.“ Franz nimmt das Essen und dreht sich zur Tür des Studierenden Wohnheims um. „Eine gute Bewertung können Sie aber natürlich vergessen“ sagt Franz, schaut nochmal grinsend in die Richtung der Lieferantin und zieht die Tür zu. „Was für ein arroganter und sexistischer Idiot“ grummelt die Frau und schaut auf ihr Handy, um sich um die nächste Bestellung zu kümmern.