"Horst (67, Gütersloh) fühlt sich getrieben, betrogen, missverstanden. Verfolgt von einem System, dass er weder zu verstehen vermag, noch - und das ist der Punkt - verstehen möchte. Horst ist gut vorbereitet, was auch immer kommen mag, was auch immer die da oben sich einfallen lassen, Bürger wie ihn mundtot zu machen. Heute, morgen oder bestimmt sehr bald. Horst hat sich seinen eigenen Kosmos geschaffen, in dem er der Herr ist. In dem die Suppe rechtzeitig auf dem Tisch steht, in dem Ordnung herrscht.
Es Donnerstag, elf Uhr und sieben Minuten. Horst sitzt an seinem Computer, geschützt durch die Firewall installiert von seinem besten Freund Ingo. Er informiert sich. Nicht über die Mainstream-Medien, Horst lässt sich nicht manipulieren, er bleibt kritisch, standhaft. Telegram.
Es klingelt an der Tür. "Es ist soweit, sie haben mich gefunden!" - Horst läuft es eiskalt den Rücken runter. Ein Eindringling, geschickt von denen da oben.
"Hallo? Jemand zuhause?"
Horst schleicht sich an die Kante der Tür zum Flur, blickt vorsichtig um die Ecke richtung Haustür. Die alten Dielen knarzen. Verdammt!
"Ich kann Sie hören."
"Wer ist da?"
"UPS - ein Paket für Sie"
U.P.S. Was haben die sich jetzt schon wieder einfallen lassen? ... Unstrebsame ... Personen ... Sicherheit ... irgend sowas. Horst spielt alle Szenarien in Sekundenschnelle durch. Er ist klar, lässt sich nicht für dumm verkaufen.
"Ich kaufe nichts. Verschwinden Sie!"
"Herr Krömer, ich brauche eine Unterschrift von Ihnen."
Er wusste es. Sie kennen seinen Namen, sind wegen ihm hier. Was wissen die noch?
"Stellen Sie es ab und verschwinden Sie!"
"Herr Krömer, das ist ein Einschreiben. Ich brauche eine Unterschrift."
Der wird nicht locker lassen, hat einen Auftrag.
Horst fasst einen Entschluss. Er macht dem ein Ende. Ein für alle mal. Zu lange haben Sie ihn kontrolliert, ausspioniert, schikaniert. Damit ist jetzt Schluss.
Er sieht klar und hat nichts zu verlieren. Horst schreitet zur Tür, öffnet sie.
Was er dann vorfindet, rührt ihn zu tränen."