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Klima-Hoffnung gesucht

Klima-Burnout gefunden?

Autor

Wolf Serwaty

Als im September 2019 in Deutschland in 600 Städte rund 1,4 Millionen Menschen für Klimaschutz auf die Straße gingen, waren alle Fork-Standorte dabei. Der Kölner Standort sogar beinahe komplett. Hammer …

Die Ernüchterung folgte prompt: Das Klimapäckchen der Bundesregierung, welches Mittags des gleichen Tages verkündet wurde. Stillstandland Deutschland.

Der nächste globale Klima“streik“ am 24.4.2020 fand schon unter Coronabedingungen statt. Es gab noch Laufdemos, und es nahmen Zehntausende teil. Aber ein Teil der Veranstaltungen war schon digital und ganz direkt zu bemerken war es an der Teilnehmerzahl der Kölner Arbeitskolleg:innen: ein oder zwei. Die Leute waren unsicher, aber es dachte noch niemand daran, dass wir noch über ein Jahr unser „altes“ Leben einbüßen würden. Für jemanden, wie mich, der mit dem September-Streik endlich den Weg in den Aktionismus gefunden hatte, die nächste Ernüchterung.

Am 19.3.2021, der bislang letzten Demo, wurde in Köln an 6 verschiedenen getrennten Standorten demonstriert, mit jeweils 3 Meter Sicherheitsabstand zwischen den Teilnehmer:innen. Und mit beabsichtigt heruntergefahrener Mobilisierung, damit die Demos nicht wegen Gefährdung des Hygienekonzeptes abgesagt werden müssen. Gemessen an Querdenker:innen-Demos schon bizarr, aber nicht unberechtigt.

Was ist in der Zwischenzeit passiert? Nicht viel und ganz viel.

Die Bilanz bei "nicht viel“: Surprise, Surprise, auf Seiten der Klimaschutzmaßnahmen der Bundesregierung. Es wurde keine einzige klimaschädliche Subvention beendet. Es werden immer noch Trassen durch Naturschutz- und Trinkwasserschutzgebiete geschlagen. Für Autobahnen, deren Planung teils 40 Jahre alt ist, und deren Genehmigungen trotz anders lautender Gerichtsbeschlüsse mehr als fragwürdig sind. Die Autoindustrie freut sich über höhere Absätze, weil die Leute Corona bedingt kein Geld mehr mit Kultur „verschwenden". Mobilitätswende? Fehlanzeige!

Europas größte Klimaverschmutzerin RWE baggert immer noch Dörfer im Rheinland ab, verklagt Staaten für zu frühe Kohleausstiege und das Bundeswirtschaftsministerium hält unverhohlen Gutachten zurück, die belegen, das in Deutschland kein Mensch mehr seine Heimat verlieren müsste, für einen Energieträger des letzten Jahrtausends. Die BGR (Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe) hält jahrelang an einem Rechenfehler einer Studie zu Infraschall von Windrädern fest - mit dem Faktor 1000! Key-Entscheider:innen in den Ministerien, oder der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, oder die Minister:innen selbst bremsen Klimaschutz gezielt aus. Schnell noch energiewirtschaftliche Notwendigkeit hinzuerfinden und den Kohleausstieg bis 2038 hinauszögern, um die Entschädigungen so absurd hoch ansetzen, bevor jemand merkt, dass sie vollkommen unberechtigt sind. Oder durch die Gründung einer Klimastiftung (sic!) noch Pipelines oder Terminals für Frackinggas für einen katastrophale Brückentechnologie an den Start bringen: schmutziges Gas. Ob nun aus den USA oder Russland. Ist egal. Sogar die Atomfreund:innen haben noch nicht aufgegeben. Der Ausbau der erneuerbaren Energien kommt zum Stillstand. Energiewende? Fehlanzeige!

Die Agrarsubventionen werden nach wie vor nach Fläche ausgezahlt, was das Sterben kleinerer Höfe befeuert. Und wenn wir Deutschen unser industrielles Billigfleisch nicht selber fressen, dann unterbieten wir eben die Fleischpreise in Rumänien. Artenschutz? Fehlanzeige!

Große Sprünge beim Bausektor? Fehlanzeige! (Funfact: Zementwerke verbrennen Müll, deren Emissionen nicht gefiltert werden müssen, weil … ja warum eigentlich?)

Aber es gibt auch etwas Bewegung: Der eigene Arbeitgeber setzt sich Klimaneutralitätsziele in einer angemessen kurzen Frist. Bis 2025 Klimaneutralität.

Dann Anfang 2021 etwas mehr Bewegung: Das Bundesverfassungsgericht urteilt "Danach darf nicht einer Generation zugestanden werden, unter vergleichsweise milder Reduktionslast große Teile des CO2-Budgets zu verbrauchen, wenn damit zugleich den nachfolgenden Generationen eine radikale Reduktionslast überlassen und deren Leben umfassenden Freiheitseinbußen ausgesetzt würde". Einige Bekannte finden das weise. Ich schüttle nur den Kopf. Was ist an einer Selbstverständlichkeit weise? Ich verstehe es nicht. Trotzdem ein Lichtblick. Auch wenn die Erhaltung der Lebensgrundlagen laut Urteil explizit kein Grundrecht ist. Das soll mal einer verstehen.
Alle Politiker:innen feiern das Urteil. Bei Dreiviertel der Tweets muss ich kotzen, so verlogen sind sie. Im Eilverfahren werden die Ziele im Klimaschutzgesetz erhöht. Wie das passieren soll, bleibt im Dunkeln, weil keine der Maßnahmen angefasst wird. Wahlkampf, eben.

Dass immer öfter Gerichte, wie auch beim Urteil gegen Shell, zum Klimaschutz verdonnern, zeigt nur, dass es die Politik nicht auf die Reihe kriegt und die Gerichte noch nicht so Lobby-verseucht sind, wie die Politiker:innen selbst.

Die Leute sagen, die Coronakrise ist die Klimakrise in klein

Wahrscheinlich in ganz klein. Und endlich fällt mal ein Schlaglicht auf die Art und Weise, wie wir regiert werden. Seit Jahren. Es wird überdeutlich, wessen Interessen von der Politik bedient werden. Aber meist kümmert es keinen, wie das Land zu einem Selbstbedienungsladen verkommen ist. Wie mit zweierlei Maß gemessen wird. Wahrscheinlich war das schon immer so, aber das Gefühl immer unverfrorener verarscht zu werden, geht einfach nicht weg. Jetzt wird offensichtlich, wie uns diese Politik schadet, wir können nicht mehr weggucken.

Und trotzdem steht das Land still. Nicht wegen Corona, sondern wegen einer Politik des Aussitzens: von absolut allem, was notwendig und sinnvoll ist. Hätten wir uns 20 Jahre auf die Klimakrise vorbereitet, ständen wir jetzt gut da. Wir hätten Zeit für den Umbau der Gesellschaft und der Wirtschaft gehabt. Stattdessen hat nicht einmal die Finanzkrise dem Neoliberalismus Einhalt gebieten können. Führende Politiker:innen stellen Forderungen nach Dingen, die sie Jahrzehnte verhindert haben, um genau das dann weiter zu tun. Soziale Ungleichheiten nehmen zu, die Leute werden wütend.

Ich erwische mich, wie oft im Moment das Narrativ „des kleinen Mannes“ wieder in mir hoch kommt. Ein Bild, dass ich schon fast vollkommen verdrängt hatte, das gefühlt aus den Achtzigern kommt. Da war ich noch ein Kind und erinnere mich an die Sprüche meines Opas. Auf „die da oben“ schimpfen, aber alle vier Jahre trotzdem seine Stimme der gleichen Partei geben.

Aber, aber, aber ...

... uns geht es doch gut in Deutschland. Wir sollten dankbar sein. (Zumindest wenn wir nicht gerade in einer Pandemie stecken.) – Ja sollten wir. Für den Frieden in dem wir leben, oder dass wir Grundrechte genießen. Aber keine der "konservativen Eliten" hat je geholfen einen Krieg zu verhindern. Keine davon stärkt unsere Grundrechte oder die Zivilgesellschaft. Stattdessen exportieren wir unseren Krieg in andere Länder als viertgrößter Waffenexporteur der Welt! Und unterlaufen dort in allen Wirtschaftszweigen so hart Grundrechte, wie wir nur können. Futtermittel. Textilien. Palmöl. Müllexporte. Pestizide. ... die Liste hört nicht auf.

Aber mal abgesehen davon: Dankbar zu sein, wofür man dankbar sein soll, ist kein Widerspruch Dinge zu benennen, die scheiße laufen. Sich mit einem „uns geht es doch gut“ zurückzulehnen heißt, die bestehenden zerstörerischen Verhältnisse beizubehalten. Das Problem besteht doch darin, dass wir die ganze Zerstörung und Ausbeutung exportieren. Aus den Augen, aus dem Sinn. Nur noch in Ausnahmefällen lassen wir sklavenähnliche Verhältnisse im eigenen Land zu und rühmen uns unserer hohen Standards. Dabei ist die Umweltzerstörung, der Artenschwund und der Konsum in den letzten Jahrzehnten einfach weiter explodiert.

Wege aus der Misere

Anfangs war mein neuer Klima-Aktivismus ein Ventil und hatte etwas von Aufbruch. Wer bleibt schon cool, wenn 1,4 Mio. Menschen auf der Strasse sind? Durch das Ausprobieren von verschiedenen Aktionsformen über die letzten Jahre war immer das Gefühl dabei: ich kann einen Unterschied machen. Wir müssen uns die Schieflage dieses Landes nicht gefallen lassen. Es müssen nur genug Menschen verstehen, dass sich nichts ändert, solange die 80% der „stillen Mehrheit“ genau das bleibt – eine stille Mehrheit. Ich habe diesen Schritt geschafft, dann kann das jeder andere auch.

Ende 2019 haben die Kölner Parents for Future mit einem Bündnis jeden Freitagabend für diejenigen Demos organisiert, die tagsüber arbeiten mussten. Einmal die Woche Gleichgesinnte treffen. Frust abbauen.

Ich bin nach Lützerath an die Braunkohle-Tagebaukante gefahren, zu "Unser aller Wald" oder in den Dannenröder Forst nach Nordhessen. Habe Sach-Spenden gebracht, Aktivist:innen gefahren, in der Küche oder bei der Logistik geholfen. Mahnwachen geleitet. Ständig was Neues ausprobiert. Eine ganz andere Art des Zusammenlebens kennengelernt. Eine neue Art der Befähigung erlebt. War das erste mal mit Ende Gelände unterwegs. Habe vielleicht auch ein bisschen Midlifecrisis kompensiert, wer weiß.

2020 hat sich der Aktivismus wegen der steigenden Inzidenzen wieder ins Netz verlagert. Ich bin im Homeoffice und viel zuhause. Inzwischen ist der Danni komplett geräumt und gerodet. Und auch im noch immer bewohnten Lützerath sind Bäume gerodet worden, Häuser abgerissen und planiert worden. Das Dorf soll noch dieses Jahr abgebaggert werden. Dabei schaffen wir nur unser 1,5 Grad Ziel, wenn Lützerath bleibt und wir die 600 Mio. Tonnen Kohle im Boden lassen.
Jetzt ist schon fast Mitte 2021 und immer noch kann ich nicht zu Waldbesetzungen oder Protestcamps fahren, immer noch sitze ich zuhause. Helfe beim Relaunch von germanzero.de, um zumindest etwas zu bewegen. Und statt der Klimabewegung geht eine andere "Mitte der Gesellschaft" auf die Straße und versuchen unsere Reptilien-Regierung abzusetzen. Die reaktionären 10% der Bevölkerung schaffen es während der Pandemie besser Leute zu mobilisieren und den Frust der Leute einzufangen und auf die Strasse zu bringen. Schwer ist das nicht. Die Polizei guckt zu, wenn Auflagen verletzt werden und konzentrieren sich darauf die Gegenproteste zu verprügeln. Natürlich ist das Polemik, aber so fühlt es sich an. Ernüchterung.

Bloß nicht aus der Komfortzone

Ich habe gedacht: ICH bin aus der Mitte der Gesellschaft. Arbeitnehmer, Familie mit 2 Kindern, Eigenheim, Haustiere. Ganz „normal". Dann sind zwei Dinge nicht passiert: Die große Mehrheit will nichts ändern, oder wartet nach wie vor, dass jemand anderes was ändert und – was noch schlimmer ist: enge Bekannte und Familie halten es genauso.

Selbst wenn ich keine Kinder hätte, würde ich meine Lebensgrundlagen schützen wollen. Dass ich als Einwohner:in dieses Landes mich dem nicht mal entziehen kann und Teil der Zerstörung sein muss, darf man gar nicht an sich heran lassen – egal um was es geht, Essen, Reisen, Heizen, you name it. Aber genau damit unterstützen wir das ganze System: die Industrie und Politik wälzt die Verantwortung in einer großen Lüge auf die Konsumenten ab und hilft kräftig dabei, dass diese es wunderbar schaffen, diese angebliche Verantwortung auszublenden. DAS ist doch die große Verschwörung.

Ob ich Butter oder Käse esse macht in Anbetracht von täglich 200.000 Tonnen CO2 durch die RWE kaum einen Unterschied. Aber nach dieser Argumentation dürfte ich auch nicht wählen gehen und doch läuft einem dieses Scheinargument an jeder Ecke über den Weg („Aber Deutschland ist nur für 2%…“). Es geht letztlich auch um die eigene Haltung.
Wir sind von der Phase der Klimawandelleugnung in eine der Verzögerung von Maßnahmen getreten. Alle schreiben sich Klimawandel auf die Fahne, tun tatsächlich aber nichts. Meine Erfahrung als Projektmanager warnt mich vor solchen Projektbeteiligten am aller meisten. Inzwischen hat die Strategie der Klimaschutz-Verhinderer sogar einen eigenen Namen: PLURV.

Wenn das Heilskind Wasserstoff mangels ausreichendem Ökostrom gar nicht in der Menge produziert werden kann, füllen wir die Lücke einfach mit Fossilen und nennen es trotzdem "grün“. Etikettenschwindel ist ein elementarer Bestandteil, das Gewissen der Konsumenten zu erleichtern, die doch alle unbedingt die Weltmeere mit Plastik vollmüllen wollen. Wollten sie es nicht, dann würden sie es doch nicht tun ...

Die paar versprengte Liberale und Konservative und natürlich die Affen für Deutschland, die noch den menschgemachten Klimawandel leugnen, sind da schon fast niedlich. Aber auch sie haben viel Zeit und Energie gefressen, die wir eigentlich für den gesellschaftlichen Umbau bräuchten. Immerhin haben wir es bis hierhin geschafft, dass ein Leugnen des Offensichtlichen nicht mehr ernst genommen wird.

Das System

1.) Selbst Teil des Problems sein zu müssen, 2.) nachdem man es erkannt hat, 3.) persönlich umzusteuern und 4.) gleichzeitig zu wissen, dass seine eigenen Maßnahmen einzeln betrachtet praktisch wirkungslos sind und 5.) dann noch ertragen zu müssen, dass die wirklich wirksamen Maßnahmen von Regierenden unter dem Einfluss von Lobbyist:innen verzögert werden – Ende nicht abzusehen… Das ist hart zu ertragen. Hardcore kognitive Dissonanz. Und doch gibt es keine Alternative.

Es gibt so viele hauptberufliche Klimazerstörer:innen, dass die paar ehrenamtlichen Hansels bei dem Zeitdruck unter dem wir stehen, kaum eine Chance haben, in der gebotenen Zeit die notwendigen Maßnahmen auf den Weg zu bringen. Wechseldusche Hoffnung und Hoffnungslosigkeit.

Der Großteil der Bevölkerung möchte keine Korruption, keine Ausbeutung, keine Umweltzerstörung, keine Flüchtlinge ersaufen lassen, keine Kriege unterstützen, keine Wälder abholzen, keine Felder vergiften, keine Meere oder Dritteweltländer zumüllen, kein Klima zerstören, keine Ungleichheit fördern, keine Nazis in sonst welchen Institutionen und auch keinen Artenschwund. Und trotzdem gehen wir darüber hinweg und akzeptieren all diese Dinge. Dinge wie Ehrenerklärungen. "Ich erkläre bei meiner Ehre mich an Selbstverständlichkeiten oder Gesetze zu halten." Wenn wir uns damit nicht schon zu weit aus dem Fenster lehnen... Der Unterschied war bislang: Die Ignoranz hatte keine Auswirkungen, oder sie waren noch weit weg.

Und wir akzeptieren Kanzlerkandidaten von korruptioneller Qualität. In der Hoffnung, dass die Wahl des kleinsten Übels das Beste ist, wofür wir uns entscheiden können. Wenn die beste Wahl für die Führung unseres Landes das kleinste Übel ist, ist das System kaputt. Im Supermarkt suchen wir uns doch auch nicht das zerdrücktest Obst aus (außer mir, … manchmal … eher selten) – warum also bei dem Wichtigsten was wir haben? Unserer und unserer Kinder Zukunft?

Wie muss Demokratie funktionieren, dass wir von der Wahl des kleinsten Übel zur Wahl der kompetentesten Kandidat:in kommen? Der erste Schritt wird sein: genau das einzufordern. Als Zivilgesellschaft und damit aus der echten Mitte der Gesellschaft. Die kleinen Lobbyist:innen-Gruppen übertönen. Mit einer Vehemenz und Langatmigkeit, dass kein Polizeigesetz und keine Innenminister:in diese Forderungen kriminalisieren und diskreditieren kann. Dass sich kein Wirtschaftsvertreter:in oder sonstwas-Kandidat:in darüber lustig machen kann.

Wer sich nicht aufrafft und selber aktiv wird, der wird in der Klimakrise die gleiche Politik bekommen, wie in der Coronapandemie. Sehr wahrscheinlich.
Dass es zwischen Industrie und Politik nur ums Geld geht ist nicht neu. Dass der dadurch entstandene Schaden nicht mehr ignoriert werden kann, schon. Und das hört nicht auf, wenn wir es weiter hinnehmen!

Für die Gesellschaft wird es nie wieder so günstig unsere Lebensgrundlagen zu schützen wie jetzt. Je früher, desto günstiger. Aber die Gesellschaft hat keine Lobby. Außer uns alle.

Nicht die Klimaschützer:innen bringen die Öko-Diktatur, sondern die Konservativen, die notwendige Maßnahmen seit Jahrzehnten verhindern.

Wahljahr

Richtet es eine grüne Koalition? Wohl kaum mit Konservativen zusammen. Und ohne diese? Ich habe da meine Zweifel. Die von den hessischen Grünen mitgetragene Rodung im Danni oder die verhinderte Freigabe der NSU-Akten haben mich hart desillusioniert. Vor ein paar Tagen habe ich gehört, dass die französischen Grünen das Schimpfwort „Vert Allemand“ etablieren. Wie ökologisch die Politik dieser deutschen Grünen aussieht sieht man in Hamburg, Hessen, Baden-Würtemberg, Brandenburg, Bremen, Berlin, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Hostein, Sachsen und Thüringen. Alles Länder mit grüner Regierungsbeteiligung. Alles Länder, die genauso stillstehen wie der Rest von Deutschland.

"Bildet Banden" ...

Und nun?

Keine Ahnung. Die Antwort ist eigentlich denkbar einfach, aber das ist sie schon seit Jahren: Raus aus der Comfort Zone, denn mit einem „Weiter so“ gibts im September keine Klimawahl. Ich glaube auch, dass die Gesellschaft als Gesamtes merkt, dass sie dringend eine Änderung braucht. Ob sie mutig genug ist, diese einzufordern, bleibt abzuwarten.

Und nachdem Du Dich jetzt durch diesen ganzen Text gequält hast, und diesen Gedanken nicht vollkommen widersprichst, kannst Du Dir überlegen, ob Du nur zustimmst und dann wieder zur Tagesordnung zurückkehrst. Oder ob Du anfängst Verantwortung zu übernehmen. Kleine Schritte wären ein Anfang. Wir müssen nur wollen. Nur Nichts zu tun, lässt alles wie es ist. Und es geht um nicht weniger als eine lebenswerte Zukunft und für viele andere um Ihre Existenz.

Du machst den Unterschied!

#KlimaKriseIstJetzt #AlleDoerferbleiben #NoMoreEmptyPromises #ExitCoalEnterFuture #KlimaGerechtigkeit #WaldStattAsphalt #AlleFürsKlima #WasserBisZumHals

(Schätze) FINDEN

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Bis 2025 Klimaneutralit\u00e4t.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EDann Anfang 2021 etwas mehr Bewegung: Das Bundesverfassungsgericht urteilt \u003Cem\u003E\u0022\u003Cstrong\u003EDanach darf nicht einer Generation zugestanden werden, unter vergleichsweise milder Reduktionslast gro\u00dfe Teile des CO2-Budgets zu verbrauchen, wenn damit zugleich den nachfolgenden Generationen eine radikale Reduktionslast \u00fcberlassen und deren Leben umfassenden Freiheitseinbu\u00dfen ausgesetzt w\u00fcrde\u0022\u003C\/strong\u003E\u003C\/em\u003E. Einige Bekannte finden das weise. Ich sch\u00fcttle nur den Kopf. Was ist an einer Selbstverst\u00e4ndlichkeit weise? Ich verstehe es nicht. Trotzdem ein Lichtblick. Auch wenn die Erhaltung der Lebensgrundlagen laut Urteil explizit kein Grundrecht ist. Das soll mal einer verstehen. \u003Cbr \/\u003EAlle Politiker:innen feiern das Urteil. Bei Dreiviertel der Tweets muss ich kotzen, so verlogen sind sie. Im Eilverfahren werden die Ziele im Klimaschutzgesetz erh\u00f6ht. Wie das passieren soll, bleibt im Dunkeln, weil keine der Ma\u00dfnahmen angefasst wird. Wahlkampf, eben.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EDass immer \u00f6fter Gerichte, wie auch beim \u003Ca href=\u0022https:\/\/www.sueddeutsche.de\/wirtschaft\/shell-oel-klimaschutz-urteil-1.5304925\u0022 target=\u0022_blank\u0022 rel=\u0022noreferrer noopener\u0022\u003EUrteil gegen Shell\u003C\/a\u003E, zum Klimaschutz verdonnern, zeigt nur, dass es die Politik nicht auf die Reihe kriegt und die Gerichte noch nicht so Lobby-verseucht sind, wie die Politiker:innen selbst.\u003C\/p\u003E\n\u003Ch3\u003EDie Leute sagen, die Coronakrise ist die Klimakrise in klein\u003C\/h3\u003E\n\u003Cp\u003EWahrscheinlich in ganz klein. Und endlich f\u00e4llt mal ein Schlaglicht auf die Art und Weise, wie wir regiert werden. Seit Jahren. Es wird \u00fcberdeutlich, wessen Interessen von der Politik bedient werden. Aber meist k\u00fcmmert es keinen, \u003Ca href=\u0022https:\/\/www.zdf.de\/comedy\/die-anstalt\/die-anstalt-vom-4-mai-2021-100.html\u0022 target=\u0022_blank\u0022 rel=\u0022noreferrer noopener\u0022\u003Ewie das Land zu einem Selbstbedienungsladen verkommen ist.\u003C\/a\u003E Wie mit zweierlei Ma\u00df gemessen wird. Wahrscheinlich war das schon immer so, aber das Gef\u00fchl immer unverfrorener verarscht zu werden, geht einfach nicht weg. Jetzt wird offensichtlich, wie uns diese Politik schadet, wir k\u00f6nnen nicht mehr weggucken.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EUnd trotzdem steht das Land still. Nicht wegen Corona, sondern wegen einer Politik des Aussitzens: von absolut allem, was notwendig und sinnvoll ist. H\u00e4tten wir uns 20 Jahre auf die Klimakrise vorbereitet, st\u00e4nden wir jetzt gut da. Wir h\u00e4tten Zeit f\u00fcr den Umbau der Gesellschaft und der Wirtschaft gehabt. Stattdessen hat nicht einmal die Finanzkrise dem Neoliberalismus Einhalt gebieten k\u00f6nnen. F\u00fchrende Politiker:innen stellen Forderungen nach Dingen, die sie Jahrzehnte verhindert haben, um genau das dann weiter zu tun. Soziale Ungleichheiten nehmen zu, die Leute werden w\u00fctend.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EIch erwische mich, wie oft im Moment das Narrativ \u201edes kleinen Mannes\u201c wieder in mir hoch kommt. Ein Bild, dass ich schon fast vollkommen verdr\u00e4ngt hatte, das gef\u00fchlt aus den Achtzigern kommt. Da war ich noch ein Kind und erinnere mich an die Spr\u00fcche meines Opas. Auf \u201edie da oben\u201c schimpfen, aber alle vier Jahre trotzdem seine Stimme der gleichen Partei geben.\u003C\/p\u003E\n\u003Ch3\u003EAber, aber, aber ...\u003C\/h3\u003E\n\u003Cp\u003E... uns geht es doch gut in Deutschland. Wir sollten dankbar sein. (Zumindest wenn wir nicht gerade in einer Pandemie stecken.) \u2013 Ja sollten wir. F\u00fcr den Frieden in dem wir leben, oder dass wir Grundrechte genie\u00dfen. Aber keine der \u0022konservativen Eliten\u0022 hat je geholfen einen Krieg zu verhindern. Keine davon st\u00e4rkt unsere Grundrechte oder die Zivilgesellschaft. Stattdessen exportieren wir unseren Krieg in andere L\u00e4nder als \u003Ca href=\u0022https:\/\/sipri.org\/sites\/default\/files\/2021-03\/fs_2103_at_2020.pdf\u0022 target=\u0022_blank\u0022 rel=\u0022noreferrer noopener\u0022\u003Eviertgr\u00f6\u00dfter Waffenexporteur der Welt!\u003C\/a\u003E Und unterlaufen dort in allen Wirtschaftszweigen so hart Grundrechte, wie wir nur k\u00f6nnen. Futtermittel. Textilien. Palm\u00f6l. M\u00fcllexporte. Pestizide. ... die Liste h\u00f6rt nicht auf.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EAber mal abgesehen davon: Dankbar zu sein, wof\u00fcr man dankbar sein soll, ist kein Widerspruch Dinge zu benennen, die schei\u00dfe laufen. Sich mit einem \u201euns geht es doch gut\u201c zur\u00fcckzulehnen hei\u00dft, die bestehenden zerst\u00f6rerischen Verh\u00e4ltnisse beizubehalten. Das Problem besteht doch darin, dass wir die ganze Zerst\u00f6rung und Ausbeutung exportieren. Aus den Augen, aus dem Sinn. Nur noch in Ausnahmef\u00e4llen lassen wir sklaven\u00e4hnliche Verh\u00e4ltnisse im eigenen Land zu und r\u00fchmen uns unserer hohen Standards. Dabei ist die Umweltzerst\u00f6rung, der Artenschwund und der Konsum in den letzten Jahrzehnten einfach weiter explodiert.\u003Cbr \/\u003E\u003C\/p\u003E\n"},{"content":"\u003Ciframe title=\u0022Im Wald, da sind die Aktivistis\u0022 aria-label=\u0022Karte\u0022 id=\u0022datawrapper-chart-q2Fni\u0022 src=\u0022https:\/\/datawrapper.dwcdn.net\/q2Fni\/22\/\u0022 scrolling=\u0022no\u0022 frameborder=\u00220\u0022 style=\u0022width: 0; min-width: 100% !important; border: none;\u0022 height=\u0022771\u0022\u003E\u003C\/iframe\u003E\u003Cscript type=\u0022text\/javascript\u0022\u003E!function(){\u0022use strict\u0022;window.addEventListener(\u0022message\u0022,(function(a){if(void 0!==a.data[\u0022datawrapper-height\u0022])for(var e in a.data[\u0022datawrapper-height\u0022]){var t=document.getElementById(\u0022datawrapper-chart-\u0022+e)||document.querySelector(\u0022iframe[src*='\u0022+e+\u0022']\u0022);t\u0026\u0026(t.style.height=a.data[\u0022datawrapper-height\u0022][e]+\u0022px\u0022)}}))}();\u003C\/script\u003E"},{"type":"text","content":"\n\u003Ch3\u003EWege aus der Misere\u003C\/h3\u003E\n\u003Cp\u003EAnfangs war mein neuer Klima-Aktivismus ein Ventil und hatte etwas von Aufbruch. Wer bleibt schon cool, wenn 1,4 Mio. Menschen auf der Strasse sind? Durch das Ausprobieren von verschiedenen Aktionsformen \u00fcber die letzten Jahre war immer das Gef\u00fchl dabei: \u003Cstrong\u003Eich kann einen Unterschied machen.\u003C\/strong\u003E Wir m\u00fcssen uns die Schieflage dieses Landes nicht gefallen lassen. Es m\u00fcssen nur genug Menschen verstehen, dass sich nichts \u00e4ndert, solange die 80% der \u201estillen Mehrheit\u201c genau das bleibt \u2013 eine stille Mehrheit. Ich habe diesen Schritt geschafft, dann kann das jeder andere auch.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EEnde 2019 haben die \u003Ca href=\u0022https:\/\/parentsforfuture.de\/de\/k%C3%B6ln\u0022 target=\u0022_blank\u0022 rel=\u0022noreferrer noopener\u0022\u003EK\u00f6lner Parents for Future\u003C\/a\u003E mit einem B\u00fcndnis jeden Freitagabend f\u00fcr diejenigen Demos organisiert, die tags\u00fcber arbeiten mussten. Einmal die Woche Gleichgesinnte treffen. Frust abbauen.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EIch bin nach \u003Ca href=\u0022http:\/\/www.mahnwache-luetzerath.org\/\u0022 target=\u0022_blank\u0022 rel=\u0022noreferrer noopener\u0022\u003EL\u00fctzerath an die Braunkohle-Tagebaukante\u003C\/a\u003E gefahren, zu \u003Ca href=\u0022https:\/\/unserallerwald.noblogs.org\/de\/\u0022 target=\u0022_blank\u0022 rel=\u0022noreferrer noopener\u0022\u003E\u0022Unser aller Wald\u0022\u003C\/a\u003E oder in den \u003Ca href=\u0022https:\/\/camp.wald-statt-asphalt.net\/en\/\u0022 target=\u0022_blank\u0022 rel=\u0022noreferrer noopener\u0022\u003EDannenr\u00f6der Forst nach Nordhessen\u003C\/a\u003E. Habe Sach-Spenden gebracht, Aktivist:innen gefahren, in der K\u00fcche oder bei der Logistik geholfen. Mahnwachen geleitet. St\u00e4ndig was Neues ausprobiert. Eine ganz andere Art des Zusammenlebens kennengelernt. Eine neue Art der Bef\u00e4higung erlebt. War das erste mal mit \u003Ca href=\u0022https:\/\/www.ende-gelaende.org\/\u0022 target=\u0022_blank\u0022 rel=\u0022noreferrer noopener\u0022\u003EEnde Gel\u00e4nde\u003C\/a\u003E unterwegs. 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Das Dorf soll noch dieses Jahr abgebaggert werden. Dabei schaffen wir nur unser 1,5 Grad Ziel, wenn L\u00fctzerath bleibt und wir die 600 Mio. Tonnen Kohle im Boden lassen.\u003Cbr \/\u003EJetzt ist schon fast Mitte 2021 und immer noch kann ich nicht zu Waldbesetzungen oder Protestcamps fahren, immer noch sitze ich zuhause. Helfe beim Relaunch von \u003Ca href=\u0022https:\/\/www.germanzero.de\/\u0022 target=\u0022_blank\u0022 rel=\u0022noreferrer noopener\u0022\u003Egermanzero.de\u003C\/a\u003E, um zumindest etwas zu bewegen. Und statt der Klimabewegung geht eine andere \u0022Mitte der Gesellschaft\u0022 auf die Stra\u00dfe und versuchen unsere Reptilien-Regierung abzusetzen. Die reaktion\u00e4ren 10% der Bev\u00f6lkerung schaffen es w\u00e4hrend der Pandemie besser Leute zu mobilisieren und den Frust der Leute einzufangen und auf die Strasse zu bringen. Schwer ist das nicht. Die Polizei guckt zu, wenn Auflagen verletzt werden und konzentrieren sich darauf die Gegenproteste zu verpr\u00fcgeln. Nat\u00fcrlich ist das Polemik, aber so f\u00fchlt es sich an. \u003Cstrong\u003EErn\u00fcchterung.\u003C\/strong\u003E\u003C\/p\u003E\n\u003Ch3\u003E\u003Cstrong\u003EBlo\u00df nicht aus der Komfortzone \u003Cbr \/\u003E\u003C\/strong\u003E\u003C\/h3\u003E\n\u003Cp\u003EIch habe gedacht: ICH bin aus der Mitte der Gesellschaft. Arbeitnehmer, Familie mit 2 Kindern, Eigenheim, Haustiere. Ganz \u201enormal\u0022. \u003Cstrong\u003EDann sind zwei Dinge nicht passiert:\u003C\/strong\u003E Die gro\u00dfe Mehrheit will nichts \u00e4ndern, oder wartet nach wie vor, dass jemand anderes was \u00e4ndert und \u2013 was noch schlimmer ist: enge Bekannte und Familie halten es genauso.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003ESelbst wenn ich keine Kinder h\u00e4tte, w\u00fcrde ich meine Lebensgrundlagen sch\u00fctzen wollen. Dass ich als Einwohner:in dieses Landes mich dem nicht mal entziehen kann und Teil der Zerst\u00f6rung sein muss, darf man gar nicht an sich heran lassen \u2013 egal um was es geht, Essen, Reisen, Heizen, you name it. Aber genau damit unterst\u00fctzen wir das ganze System: die Industrie und Politik w\u00e4lzt die Verantwortung in einer gro\u00dfen L\u00fcge auf die Konsumenten ab und hilft kr\u00e4ftig dabei, dass diese es wunderbar schaffen, diese angebliche Verantwortung auszublenden. DAS ist doch die gro\u00dfe Verschw\u00f6rung.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EOb ich Butter oder K\u00e4se esse macht in Anbetracht von t\u00e4glich 200.000 Tonnen CO2 durch die RWE kaum einen Unterschied. Aber nach dieser Argumentation d\u00fcrfte ich auch nicht w\u00e4hlen gehen und doch l\u00e4uft einem dieses Scheinargument an jeder Ecke \u00fcber den Weg (\u201eAber Deutschland ist nur f\u00fcr 2%\u2026\u201c). Es geht letztlich auch um die eigene Haltung.\u003Cbr \/\u003EWir sind von der Phase der Klimawandelleugnung in eine der \u003Cstrong\u003EVerz\u00f6gerung von Ma\u00dfnahmen\u003C\/strong\u003E getreten. Alle schreiben sich Klimawandel auf die Fahne, tun tats\u00e4chlich aber nichts. Meine Erfahrung als Projektmanager warnt mich vor solchen Projektbeteiligten am aller meisten. Inzwischen hat die Strategie der Klimaschutz-Verhinderer sogar einen eigenen Namen: \u003Cstrong\u003E\u003Ca href=\u0022https:\/\/www.spiegel.de\/wissenschaft\/mensch\/corona-krise-und-klimawandel-fuenf-desinformations-tricks-die-jeder-kennen-sollte-a-6892ff9b-fb28-43ae-8438-55b49d607e57\u0022 target=\u0022_blank\u0022 rel=\u0022noreferrer noopener\u0022\u003EPLURV\u003C\/a\u003E.\u003C\/strong\u003E\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EWenn das Heilskind Wasserstoff mangels ausreichendem \u00d6kostrom gar nicht in der Menge produziert werden kann, f\u00fcllen wir die L\u00fccke einfach mit Fossilen und nennen es trotzdem \u0022gr\u00fcn\u201c. \u003Cstrong\u003EEtikettenschwindel\u003C\/strong\u003E ist ein elementarer Bestandteil, das Gewissen der Konsumenten zu erleichtern, die doch alle unbedingt die Weltmeere mit Plastik vollm\u00fcllen wollen. Wollten sie es nicht, dann w\u00fcrden sie es doch nicht tun ...\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EDie paar versprengte Liberale und Konservative und nat\u00fcrlich die Affen f\u00fcr Deutschland, die noch den menschgemachten Klimawandel leugnen, sind da schon fast niedlich. Aber auch sie haben viel Zeit und Energie gefressen, die wir eigentlich f\u00fcr den gesellschaftlichen Umbau br\u00e4uchten.\u003Cem\u003E\u003Cstrong\u003E \u003C\/strong\u003E\u003C\/em\u003EImmerhin haben wir es bis hierhin geschafft, dass ein Leugnen des Offensichtlichen nicht mehr ernst genommen wird.\u003Cem\u003E\u003Cstrong\u003E \u003Cbr \/\u003E\u003C\/strong\u003E\u003C\/em\u003E\u003C\/p\u003E\n"},{"galleryTitle":"Alle-D\u00f6rfer-bleiben: Besuche in der Braunkohle","type":"gallery","images":[{"alt":"teaser image","lazy":null,"src":{"width":260,"src":"\/media\/common\/_260xAUTO_crop_center-center_none\/Mag_artikel_Klima_garzweilergrube.png"},"srcset":[{"unit":"w","width":260,"src":"\/media\/common\/_260xAUTO_crop_center-center_none\/Mag_artikel_Klima_garzweilergrube.png"},{"unit":"w","width":520,"src":"\/media\/common\/_520xAUTO_crop_center-center_none\/Mag_artikel_Klima_garzweilergrube.png"}],"sizes":[{"width":260}],"fullscreen":{"src":"\/media\/common\/Mag_artikel_Klima_garzweilergrube.png","w":"606","h":"820","title":"\u003Cp\u003EDas Loch. 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Selbst Teil des Problems sein zu m\u00fcssen, 2.) nachdem man es erkannt hat, 3.) pers\u00f6nlich umzusteuern und 4.) gleichzeitig zu wissen, dass seine eigenen Ma\u00dfnahmen einzeln betrachtet praktisch wirkungslos sind und 5.) dann noch ertragen zu m\u00fcssen, dass die wirklich wirksamen Ma\u00dfnahmen von Regierenden unter dem Einfluss von Lobbyist:innen verz\u00f6gert werden \u2013 Ende nicht abzusehen\u2026 Das ist hart zu ertragen. Hardcore kognitive Dissonanz. Und doch gibt es keine Alternative.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EEs gibt so viele hauptberufliche Klimazerst\u00f6rer:innen, dass die paar ehrenamtlichen Hansels bei dem Zeitdruck unter dem wir stehen, kaum eine Chance haben, in der gebotenen Zeit die notwendigen Ma\u00dfnahmen auf den Weg zu bringen. Wechseldusche Hoffnung und Hoffnungslosigkeit.\u003Cbr \/\u003E\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EDer Gro\u00dfteil der Bev\u00f6lkerung m\u00f6chte keine Korruption, keine Ausbeutung, keine Umweltzerst\u00f6rung, keine Fl\u00fcchtlinge ersaufen lassen, keine Kriege unterst\u00fctzen, keine W\u00e4lder abholzen, keine Felder vergiften, keine Meere oder Dritteweltl\u00e4nder zum\u00fcllen, kein Klima zerst\u00f6ren, keine Ungleichheit f\u00f6rdern, keine Nazis in sonst welchen Institutionen und auch keinen Artenschwund. Und trotzdem gehen wir dar\u00fcber hinweg und akzeptieren all diese Dinge. Dinge wie Ehrenerkl\u00e4rungen. \u0022Ich erkl\u00e4re bei meiner Ehre mich an Selbstverst\u00e4ndlichkeiten oder Gesetze zu halten.\u0022 Wenn wir uns damit nicht schon zu weit aus dem Fenster lehnen... Der Unterschied war bislang: Die Ignoranz hatte keine Auswirkungen, oder sie waren noch weit weg.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EUnd wir akzeptieren Kanzlerkandidaten von korruptioneller Qualit\u00e4t. In der Hoffnung, dass die Wahl des kleinsten \u00dcbels das Beste ist, wof\u00fcr wir uns entscheiden k\u00f6nnen. Wenn die beste Wahl f\u00fcr die F\u00fchrung unseres Landes das kleinste \u00dcbel ist, ist das System kaputt. Im Supermarkt suchen wir uns doch auch nicht das zerdr\u00fccktest Obst aus (au\u00dfer mir, \u2026 manchmal \u2026 eher selten) \u2013 warum also bei dem Wichtigsten was wir haben? Unserer und unserer Kinder Zukunft?\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EWie muss Demokratie funktionieren, dass wir von der Wahl des kleinsten \u00dcbel zur Wahl der kompetentesten Kandidat:in kommen? Der erste Schritt wird sein: genau das einzufordern. Als Zivilgesellschaft und damit aus der \u003Cem\u003Eechten\u003C\/em\u003E Mitte der Gesellschaft. Die kleinen Lobbyist:innen-Gruppen \u00fcbert\u00f6nen. Mit einer Vehemenz und Langatmigkeit, dass kein Polizeigesetz und keine Innenminister:in diese Forderungen kriminalisieren und diskreditieren kann. Dass sich kein Wirtschaftsvertreter:in oder sonstwas-Kandidat:in dar\u00fcber lustig machen kann.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EWer sich nicht aufrafft und selber aktiv wird, der wird in der Klimakrise die gleiche Politik bekommen, wie in der Coronapandemie. Sehr wahrscheinlich.\u003Cbr \/\u003EDass es zwischen Industrie und Politik nur ums Geld geht ist nicht neu. Dass der dadurch entstandene Schaden nicht mehr ignoriert werden kann, schon. Und das h\u00f6rt nicht auf, wenn wir es weiter hinnehmen!\u003Cbr \/\u003E\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EF\u00fcr die Gesellschaft wird es nie wieder so g\u00fcnstig unsere Lebensgrundlagen zu sch\u00fctzen wie jetzt. Je fr\u00fcher, desto g\u00fcnstiger. Aber die Gesellschaft hat keine Lobby. Au\u00dfer uns alle.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003ENicht die Klimasch\u00fctzer:innen bringen die \u00d6ko-Diktatur, sondern die Konservativen, die notwendige Ma\u00dfnahmen seit Jahrzehnten verhindern.\u003C\/p\u003E\n\u003Ch3\u003EWahljahr\u003C\/h3\u003E\n\u003Cp\u003ERichtet es eine gr\u00fcne Koalition? Wohl kaum mit Konservativen zusammen. Und ohne diese? Ich habe da meine Zweifel. Die von den hessischen Gr\u00fcnen mitgetragene Rodung im Danni oder die verhinderte Freigabe der NSU-Akten haben mich hart desillusioniert. Vor ein paar Tagen habe ich geh\u00f6rt, dass die franz\u00f6sischen Gr\u00fcnen das Schimpfwort \u201eVert Allemand\u201c etablieren. Wie \u00f6kologisch die Politik dieser deutschen Gr\u00fcnen aussieht sieht man in Hamburg, Hessen, Baden-W\u00fcrtemberg, Brandenburg, Bremen, Berlin, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Hostein, Sachsen und Th\u00fcringen. Alles L\u00e4nder mit gr\u00fcner Regierungsbeteiligung. 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Ich glaube auch, dass die Gesellschaft als Gesamtes merkt, dass sie dringend eine \u00c4nderung braucht. Ob sie mutig genug ist, diese einzufordern, bleibt abzuwarten. \u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EUnd nachdem Du Dich jetzt durch diesen ganzen Text gequ\u00e4lt hast, und diesen Gedanken nicht vollkommen widersprichst, kannst Du Dir \u00fcberlegen, ob Du nur zustimmst und dann wieder zur Tagesordnung zur\u00fcckkehrst. Oder ob Du anf\u00e4ngst Verantwortung zu \u00fcbernehmen.\u003Cstrong\u003E \u003C\/strong\u003EKleine Schritte w\u00e4ren ein Anfang. Wir m\u00fcssen nur wollen. Nur Nichts zu tun, l\u00e4sst alles wie es ist. Und es geht um nicht weniger als eine lebenswerte Zukunft und f\u00fcr viele andere um Ihre Existenz.\u003Cstrong\u003E\u003Cbr \/\u003E\u003C\/strong\u003E\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003E\u003Cstrong\u003EDu\u003C\/strong\u003E machst den Unterschied!\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003E#KlimaKriseIstJetzt #AlleDoerferbleiben #NoMoreEmptyPromises #ExitCoalEnterFuture #KlimaGerechtigkeit #WaldStattAsphalt #AlleF\u00fcrsKlima #WasserBisZumHals\u003C\/p\u003E"}]