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Dezentralisiert euch!

Eine Kurzgeschichte des Internet – circa 2019 A.D.

Autor

Maurice Hofmann

Die Geschichte der Menschheit zeigt, dass auf jeden technologischen Fortschritt, nicht immer Fortschritt folgt, sondern auch so genannte „dunkle Zeitalter“. Sie entstehen, leicht vereinfacht, oft dann, wenn Wissen durch irgend einen Grund verloren geht. Gründe dafür können viele sein: Kriege, Unterdrückung, totalitäre Systeme oder Drogenmissbrauch. Wenn also das ganze Wissen an einem Ort gespeichert ist und dieser Ort zerstört oder nicht zugängglich ist, wird Wissen rar und damit sind keine Archive gemeint. Es reichen unter Umständen die Allmacht-Fantasien eines einzigen Mannes um genug Wissen zu vernichten und die Gesellschaft wird Generationen zurück geworfen. Deswegen: Backup machen! Dezentralisiert euch und euer Wissen!

Von Despoten und Chaoten

Seit 1598 wissen wir „Wissen ist Macht“. Gesagt hat das Francis Bacon, der Erfinder von knusprig gebratenem Schweinespeck. Mmmh Bacon. Aber genug der Fakten. Die sind auch nicht so wichtig, denn Fakt
ist: Früher™️ war das Wissen meistens in Bibliotheken hinterlegt. Zum Beispiel in der Bibliothek von Alexandria. Einer Bibliothek, die gewissermaßen state-of-the-art war. Leider fiel diese Bibliothek den Expansionplänen eines Mannes zum Opfer, der den Lorbeerkranz wieder auf die Karte packen wollte. In der Schlacht von Alexandria fing sie Feuer. 30 Jahre bevor der nach einem Nas Album benannte „Jesus“ die Kirche wieder groß machte und damit das wohl bekannteste dunkle Zeitalter einläutete: Das Mittelalter. Nagelt mich nicht drauf fest, aber so ungefähr lief es damals™️ ab!

Zum Glück gibt es ja jetzt das Internet und alle haben Zugriff auf echte, geprüfte FAKTEN und sind nicht auf sowas wie Annahmen angewiesen.

Ach ne. Doch nicht.

Naja Fakten hin oder her. Immerhin steht die Bibliothek von Alexandria wieder und ist nicht nur formschön anzusehen, sondern ist, wie Bibliotheksdirektor Ismail Serageldin es ausdrückt, „born digital“. Es sei die erste Bibliothek, die im 21. Jahrhundert für das 21. Jahrhundert gebaut wurde. Eine Bibliothek für das digitale Zeitalter. Und wo sich einst Papyrusrollen stapelten, blinken heute Server in Racks. In Zusammenarbeit mit dem Projekt Internet Archive aus San Francisco werden dort nicht nur Bücher archiviert, sondern auch Internetseiten. Toll.

Fork.de im April 1999

Viele, viele bunte Websites! Aber selbst innerhalb dieser kurzen Zeit. 1996-2019. 23 Jahre. Scheint es kleine dunkle Zeitalter zu geben, die jetzt nicht mehr zu betrachten sind.

The Dark Decade of Flash

Wir leben also im digitalen Zeitalter. Von hier aus kann es doch nur nach vorne gehen, oder? Alles ist im Netz und alles ist frei verfügbar. Fakt!

Füchse sind gar keine Rudeltiere

Aber ein Fakt ist auch immer nur so lange ein Fakt, bis jemand was anderes behauptet. Und die Mozilla Foundation – das sind die Menschen hinter dem Browser mit dem zusammengerollten Nicht-Rudeltier – sind da etwas anderer Meinung. Der Internet Health Report sagt nämlich kurz zusammengefasst: Das größte Medium des digitalen Zeitalters hat Metastasen. Um genau zu sein: Es ist nicht sicher (Hackerangriffe, Viren, Ransomware, ...)! Es ist verschlossen (Algorithmen großer Konzerne ordnen Menschen in Schubladen und werden nicht offen gelegt)! Es ist ein Privileg (nur in Wohlstandsländern hat ein Großteil der Bevölkerung Zugriff)! Wir sind nicht genug geschult und uns keiner Konsequenzen bewusst (Eltern posten Babyfotos, Menschen verschicken ihre DNA an Online-Services)!

Und vor allem ist die Demokratie in Gefahr, denn: Prinzipiell wird der Meinungsaustausch einfacher, aber wir haben auch gesehen, dass Kampagnen leichter Nährboden finden.

»I apologize for not doing more to prevent the platform from being used for harm, including, “fake news, foreign interference in elections and hate speech.« - Mark Zuckerberg

Das Kernproblem: Es gibt 8 Konzerne, die das Internet kontrollieren. Weltweit. Acht. Davon verdienen zwei ihr Geld mit dem Verkauf von Hardware (Apple, Microsoft). Manche verkaufen Waren und Services (Amazon, Alibaba, Tencent) und der Rest verdient sein Geld durch das Schalten von Werbung (Google, Facebook, Baidu). Außerhalb von China läuft dieser Markt zu 84% über Google und Facebook. Google ist Gatekeeper für ALLE Internetseiten und das Geschäftsmodell ist Werbung verkaufen. Und die Währung für Werbung ist Aufmerksamkeit in Form von Klicks, Klicks, Klicks. Wie verdient man also sein Geld im Internet? Pay-per-view oder in anderen Worten: Clickbait. Am Besten automatisch generiert, damit man möglichst viele Klicks mit wenig Produktionsaufwand bekommt.

Kinder sind in dieser Industrie übrigens eine besonders leicht zu erreichende Zielgruppe: Einmal ein Video angeklickt, wird aus dem nächsten Video in 3...2...1 Peppa Wutz zu Peppa Schmutz. Und dank künstlicher Intelligenz, lassen sich diese Videos auch automatisch anhand häufig gesuchter Suchbegriffe generieren. Clickbait on steroids! Ka-Ching!


Dazu kommt, dass der Nährboden für phantasievolle Verschwörungstheorien wahnsinnig fruchtbar ist.

Ja WIE GESTÖRT ist diese Person eigentlich? In Wahrheit besuchte Frau Merkel hier ein Flüchtlingscamp in der Türkei. Regt halt nicht so auf.

Wer gehört wem?

Nicht gerade einfacher macht es, dass kaum noch Individuen über nachgehaltenes Wissen verfügen. Der Besitz von Inhalten gerät immer weiter in die Hand von Unternehmen. Denn wer die Inhalte verwaltet, der bestimmt auch wer darauf Zugriff hat und welche Wahrheit sie verbreiten. Wer besitzt eigentlich noch wirklich Inhalte? Wenn Spotify, Netflix und Co. offline gehen, sind das Bücher-, CD- und Video-Regal leer. Die Bibliothek von Alexandria der Neuzeit muss nicht brennen, sie muss nur für den Betreiber nicht mehr genug Gewinn abwerfen.

Ist das Internet also verloren und dem Untergang geweiht? Naja, nur fast. Noch, lässt sich natürlich etwas tun. Es gibt immer noch Hoffnungsträger, die Widerstand leisten. Vielleicht braucht es nicht immer einen Druiden und einen Zaubertrank, sondern einfach mehrere kleine Dörfer, die Widerstand leisten.

Ganz Gallien ist von den Römern besetzt... Ganz Gallien?

Der Internet Health Report hält einige Vorschläge bereit, welche Dörfer man unterstützen kann, oder wo noch welche errichtet werden können. Kurz zusammengefasst sind das folgende:

  1. Sichert euch ab, zum Beispiel mit Passwort-Managern und verkauft nicht eure DNA an windige Unternehmen!
  2. Unterstützt Organisationen, die für ein offenes Web eintreten z.B. WikiMedia!
  3. Meldet Hassreden! Report z.B. an TrollBusters
  4. Entwickelt alternative Geschäftsmodelle!
  5. Baut mehr gallische Dörfer!

Mehr dazu findet ihr auf internethealthreport.org.

Nein! Ein von unbeugsamen Galliern bevölkertes Dorf hört nicht auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten.

Wie kann man Inhalte darauf vorbereiten, dass sie nicht verloren gehen, sobald die Lagerstätte abbrennt?

»Get your content ready to go anywhere because it’s going to go everywhere.« - Brad Frost

Die Antwort auf diese Frage ist: Man verteilt sie nicht auf einem Server, sondern auf mehreren. Dieses Prinzip kennen viele von den ersten Tauschbörsen Kazaa, eMule & Co. Der Client wird gleichzeitig Server bzw. Seed und verteilt den Content an seine „Peers“. Das bedeutet im Gegenzug, dass jeder Client auch den Content besitzt und für dessen Verbreitung zuständig ist. Das heißt, Content der mir gefällt, stelle ich auch für andere bereit. Ich seede ihn, damit auch andere ihn abrufen können. Peer-to-Peer ist quasi der Kevin Kühnert unter den Netzwerken. Richtig sozialistisch. Alle enteignet.

Ein echtes soziales Netzwerk!

Ein dezentralisiertes Internet würde es erlauben, lokal kollaborativ zu arbeiten. Unabhängig von der Umgebung. Lokale Netzwerkinfrastrukturen sind zudem günstig, da weniger in die Zuverlässigkeit investiert werden muss, aufgrund höherer Redundanz. Sensible Daten können geteilt werden, ohne auf Servern gespeichert zu werden. Zum Beispiel könnten Patienten Daten direkt mit ihren Ärzten teilen ohne das Dritte mitlesen. Studenten könnten zusammen an Dokumenten arbeiten, ohne auf eine schnelle Internetverbindung angewiesen zu sein. Oppositionen und Gewerkschaften könnten unabhängig von staatlich kontrollierten Netzwerkinfrastrukturen arbeiten. Menschen in Regionen, die von Naturkatastrophen betroffen sind, können innerhalb eines dezentralisierten Netzwerks weiter Informationen empfangen und teilen. Peer-to-Peer-Netzwerke bieten also eine Menge Vorteile gegenüber den starren zentralisierten Strukturen von heute. Und kurz gesagt: Sie eignen sich schlecht für Despoten.

Klingt zu sehr nach Utopie oder was hält uns davon ab? Einfach mal machen! Das Schöne daran: Das Peer-to-Peer-Netzwerk ist wie das frühe Internet eine riesige Spielwiese mit DIY-Charakter. Ein Protokoll, mit dem man im Handumdrehen „Websites“ innerhalb des Netzwerks anlegen kann, ist das DAT-Protokoll des Beaker Browsers. Unter dat://unstmgzn.hashbase.io/ findet ihr im Beaker Browser die Peer-to-Peer-Variante dieses Magazins. Man muss keinen Server aufsetzen oder sonstiges. Man öffnet den Browser, klickt auf „Neue Seite anlegen“ und ist damit online.

Also:

1. Beaker Browser laden

2. dat://unstmgzn.hashbase.io/ aufrufen

3. Seeden!

4. Selber etwas bauen!

5. Dezentralisiert euch!

Autor*in unbekannt

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Dieses Prinzip kennen viele von den ersten Tauschb\u00f6rsen Kazaa, eMule \u0026amp; Co. Der Client wird gleichzeitig Server bzw. Seed und verteilt den Content an seine \u201ePeers\u201c. Das bedeutet im Gegenzug, dass jeder Client auch den Content besitzt und f\u00fcr dessen Verbreitung zust\u00e4ndig ist. Das hei\u00dft, Content der mir gef\u00e4llt, stelle ich auch f\u00fcr andere bereit. Ich seede ihn, damit auch andere ihn abrufen k\u00f6nnen. Peer-to-Peer ist quasi der Kevin K\u00fchnert unter den Netzwerken. Richtig sozialistisch. Alle enteignet.\u003C\/p\u003E\n\u003Ch3\u003EEin echtes soziales Netzwerk!\u003C\/h3\u003E\n\u003Cp\u003EEin dezentralisiertes Internet w\u00fcrde es erlauben, lokal kollaborativ zu arbeiten. Unabh\u00e4ngig von der Umgebung. Lokale Netzwerkinfrastrukturen sind zudem g\u00fcnstig, da weniger in die Zuverl\u00e4ssigkeit investiert werden muss, aufgrund h\u00f6herer Redundanz. Sensible Daten k\u00f6nnen geteilt werden, ohne auf Servern gespeichert zu werden. Zum Beispiel k\u00f6nnten Patienten Daten direkt mit ihren \u00c4rzten teilen ohne das Dritte mitlesen. Studenten k\u00f6nnten zusammen an Dokumenten arbeiten, ohne auf eine schnelle Internetverbindung angewiesen zu sein. Oppositionen und Gewerkschaften k\u00f6nnten unabh\u00e4ngig von staatlich kontrollierten Netzwerkinfrastrukturen arbeiten. Menschen in Regionen, die von Naturkatastrophen betroffen sind, k\u00f6nnen innerhalb eines dezentralisierten Netzwerks weiter Informationen empfangen und teilen. Peer-to-Peer-Netzwerke bieten also eine Menge Vorteile gegen\u00fcber den starren zentralisierten Strukturen von heute. Und kurz gesagt: Sie eignen sich schlecht f\u00fcr Despoten. \u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EKlingt zu sehr nach Utopie oder was h\u00e4lt uns davon ab? Einfach mal machen! Das Sch\u00f6ne daran: Das Peer-to-Peer-Netzwerk ist wie das fr\u00fche Internet eine riesige Spielwiese mit DIY-Charakter. Ein Protokoll, mit dem man im Handumdrehen \u201eWebsites\u201c innerhalb des Netzwerks anlegen kann, ist das \u003Ca href=\u0022https:\/\/dat.foundation\u0022 target=\u0022_blank\u0022 rel=\u0022noreferrer noopener\u0022\u003EDAT-Protokoll\u003C\/a\u003E des\u003Ca href=\u0022https:\/\/beakerbrowser.com\u0022 target=\u0022_blank\u0022 rel=\u0022noreferrer noopener\u0022\u003E Beaker Browsers\u003C\/a\u003E. Unter \u003Cstrong\u003Edat:\/\/unstmgzn.hashbase.io\/\u003C\/strong\u003E findet ihr im Beaker Browser die Peer-to-Peer-Variante dieses Magazins. Man muss keinen Server aufsetzen oder sonstiges. Man \u00f6ffnet den Browser, klickt auf \u201eNeue Seite anlegen\u201c und ist damit online.\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003EAlso:\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003E1. \u003Ca href=\u0022https:\/\/beakerbrowser.com\u0022 target=\u0022_blank\u0022 rel=\u0022noreferrer noopener\u0022\u003EBeaker Browser laden\u003C\/a\u003E\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003E2. dat:\/\/unstmgzn.hashbase.io\/ aufrufen\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003E3. Seeden!\u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003E4. Selber etwas bauen! \u003C\/p\u003E\n\u003Cp\u003E5. Dezentralisiert euch!\u003C\/p\u003E"}]