Die Oral History ist passend zum Medium eine laufende Unterhaltung, basierend auf euren Erfahrungen. In unregelmäßigen Abständen wird sie ergänzt, geändert und aktualisiert. Also lieber bookmarken, öfter vorbeischauen und Teil der Unterhaltung werden!
Es ist dunkel in der Stadt. Das Lagerfeuer knistert. „Papa, was ist das?“ Ein Kind zieht ein schwarzes Viereck aus dem Dreck. „Das mein Kind, das ist ein Smartphone.“ „Ein Smartphone? Was soll DAS denn sein?“ „Die Dinger liegen noch ü-ber-all rum. Als ich so alt war wie du, hatte jeder so eins. Die Menschen haben den GAN-ZEN Tag darauf gestarrt. Unvorstellbar.“ „Darauf gestarrt? Warum? Das sind doch nur schwarze Klötzchen.“ „Sie waren im Internet, mein Kind. Achja, das waren noch Zeiten, im Internet...“
Turquoise (Design, 1971): Das war super. Da konnte man auf dem Gerät sehen, wie das Wetter ist und wird, ganz ohne raus zu gehen. Bei Instagram konnte man Bilder von seinen Freunden und Bekannten sehen, was die so machen, wo sie sind und vor allem: Was sie essen. Und bei WhatsApp...
Bhav (Student, 1998): Ja wir konnten mit Freunden reden, egal wo sie sich gerade auf dem Globus befinden. Den ganzen Tag Serien und Filme gucken und vor allem Musik hören, die ganze Welt der Musik war von diesem kleinen Gerät erreichbar.
Streete (Digitalagentur, 1993): Fast alles. Ich habe auch jeden Tag Musik gehört, Nachrichten aus der ganzen Welt gelesen und mit Freunden geschrieben.
Olaf (Software-Entwickler, 1973): Ja vor allem mit der Freundin, statt mit ihr zu reden. Und Freunden, die Sport gemacht haben, hab ich Kudos geschickt, statt ihnen zuzujubeln.
Roman (Internet, 1974): Vor allem hat man hundert Mal am Tag das Ding eingeschaltet, draufgestarrt, wieder ausgeschaltet. Ohne Grund. Völlig bekloppt. Das erste Mal, als ich im Internet war, dachte ich, was unterscheidet das Internet von einer Bibliothek?
Turquoise (Design, 1971): Aber am Anfang war das soooooo langsam.
Isabel (Industriekauffrau, 1990): Als erstes habe ich mir eine web.de-E-Mail-Adresse eingerichtet und hab meinem Bruder eine E-Mail geschrieben. Obwohl der im selben Haus war.
Kath (Künstlermgmt, 1987): Jaaa, ich bei T-Online. Ich hab mich so „connected“ gefühlt. Und dann erst ICQ. Ah-Oh!
Mr.Inso (Frontend Entwickler, 1985): Ich hab MSN eingerichtet. MSN > ICQ.
Streete (Digitalagentur, 1993): Also als ich das erste Mal im Netz war habe ich eine Seite besucht, die extra für Kinder von KiKa angelegt worden ist, da konnte man kleine Spiele spielen, zum Beispiel ein Pferd pflegen, ich glaube mit Bibi & Tina zusammen. Um sich da anzumelden musste man einen Zugang, mit Einverständnis der Eltern, beantragen und hat dann Post mit seinem Kennwort bekommen. An mehr kann ich mich leider nicht erinnern.
Susi (UXerin, 1990): Also wir hatten erst super spät internet. Ich glaube so 2001. Ich habe für die Schule super wichtige Inhalte recherchiert. Bei Wikipedia.
Bhav (Student, 1998): Ich auch. Die Lehrerin sagte: Schreib „Minotaurus“ in die Box!
Olaf (Software-Entwickler, 1973): Jaaaaa früher war das noch krasser. 14400 KiloBaud. Höllenlärm. Arschteuer. Und das erste was ich gemacht hab, war eine Zeitung aus Australien aufzurufen (ich glaube Sydney Herald) um zu prüfen ob dieser Scheiß wirklich funktioniert.
Sca (Software Engineer, 1985): Ich habe mich im Usenet rumgetrieben. Kennt das noch einer?
Stille
TJ (Student, 1996): Also ich habe in einem Pokémon Forum gechattet.
Ultraman17 (Irgendwas mit Medien, 1973): Pokémon. Das einzige was wir in den 90ern gesammelt haben, waren AOL-CDs mit Freiminuten. Ab in den Rechner und Boris Becker zitiert: „Drin, ist ja einfach.“ Nur um dann über Minuten zuzuschauen, wie sich einzelne Bilder aufbauen.
Herr Vorragend (Raumfahrtelektroniker, 1989): Aber man hat irgendwie gerne gewartet. Zugegebenermaßen um illegal Musik runter zu laden.
Olaf (Software-Entwickler, 1973): Das mit der Musik kam erst in den 00ern, oder? In den 90ern war es eher so: Viel zu viele animierte Bauarbeiter-Gifs. Sehr viel grau. Die paar Leute die was von Design verstanden, stachen deutlich hervor. Ich war es nicht. Man konnte noch als Laie in fremde Datenbanken schauen, weil die Passwörter oft unverschlüsselt im Seitenquelltext waren. Ein großer großer Spielplatz und die, die am wenigsten konnten, haben am meisten Output generiert.
Arne (Was mit Internet, 1976): Ich weiß noch, dass 56k-Modems der krasse Shit waren. Das hatten nur die richtige geilen Leute. In unserer Redaktion kamen wöchentlich drei Pressemitteilungen per Mail an (zwei davon vom Computerverein), die übrigen drei Millionen per Fax. Das ging per Rohrpost in die Texterfassung, wo Bots (= Texte abtippende Menschen) das Ganze digitalisierten. Zuhause lief Napster in einer liebenswerten Grauzone und belastete die Telefonrechnung ziemlich schmerzhaft. Ich hatte da immer ein ruhiges Gewissen. Ich saugte vor allem Live-Alben, die in Deutschland nicht erhältlich waren. Der magische Moment, wenn ein mp3-File in 128kbit/s nach drei Tagen Dauerverbindung grün markiert war, werde ich nie vergessen. Genau so wenig wie das Banner "Best seen with Jack Daniels" auf irgendeiner Website, eine Parodie auf die weit verbreiteten Siegel, mit welchem Browser man sich die aktuelle Adresse angucken sollte. Die Hälfte war sowieso meistens zerschossen. Und da die Vorstellung von Webdesign sich an der Bedienung von Word orientierte, baute ich irgendwann meine erste eigene. Mann, war die SCHEISSE. Aber gut. Im ersten Teil der 90er gab's in meiner Welt übrigens weder Internet noch Handys, geschweige denn Smartphones. Ich hab keine Ahnung, wie das funktionieren konnte.
Roman (Internet, 1974): Dazu mal ein paar Stichpunkte: 1995 – Ein Rechner für alle, in der Bibliothek/Studium; 1997 – Emails, Chats; Palm Pilots; 1999 – Boris Becker ist drin, quietschende Bierbänke und -tische bei Fork Unstable Media, 3D-Java Interfaces, Lightweight CMS für NIVEA, Google, wie wollen die Geld verdienen?
Bhav (Student, 1998): I’m sorry, I’m too young for this.
Björn (Senior Creative Concept, 1978): Dann kennst du auch nicht: Die Lycos-Suchmaschine mit dem schwarzen Hund. AOL-CDs. Kosten per Einwahl und Online-Dauer. Das Suchen von interessanten URLs in Printmagazinen – damit man mal wusste, wohin man überhaupt so surfen kann.
bl4nk (Pixel schubsen aber jetzt in 4k, 1988): Und auch nicht: ICQ, Habbo Hotel, Knuddels, Kazaa, Bearshare, BitTorrent, Usenet, IRC, Teamspeak, MSN Messenger, Counter Strike.
Susi (UXerin, 1990): 2001 haben wir endlich Internet zu Hause bekommen! Ich darf 10 Minuten am Tag ins Internet, wenn meine Schwester nicht gerade den Rechner blockiert, weil sie DIE SIMS spielt. Das hat mich so genervt, dass so um 2002 nur noch in Internetcafés rumgehangen habe und meine eigene freenet-Seite gebaut habe.
Kath (Künstlermgmt, 1987): Wie oft habe ich „Mama hör auf zu telefonieren, ich muss ins Internet“ gerufen. AltaVista war das Google. MySpace habe ich als erste „Social Media“ Plattform wahrgenommen und sämtliche Teeniegefühle über ICQ ausgeschüttet.
Isabel (Industriekauffrau, 1990): Nach meiner Konfirmation kaufte ich mir meinen ersten Laptop. Ich verbrachte Stunden bei Knuddels und danach bei Schüler- und MeinVZ. Das Internet wurde im Haushalt immer präsenter, so war der erste Gang nach dem Heimkommen von der Realschule sofort an den Laptop. Zwischen ICQ und Mittagsschlaf verging Tag für Tag. Nebenbei liefen Lieblingslieder von teilweise eher unbekannten Interpreten auf Youtube in Dauerschleife.
Susi (UXerin, 1990): Mit Freunden chatten und sich als jemand ausgeben, der man nicht ist, macht mega Spaß. Laut Myspace war ich ein Emo mit Sternchen-Outfit. 2008 bin ich Facebook beigetreten.
Isabel (Industriekauffrau, 1990): Da kam auch meine erste Bestellung bei Amazon, die ich mit meiner Mutter machte. Es war ein Kinderbuch über eine Mäusefamilie. Ich glaube das Buch selbst habe ich nie gelesen, die Spannung bestand wohl eher darin eine Sache im Internet und nicht aus dem Quelle-Katalog bestellt zu haben.
Bhav (Student, 1998): Ich habe nur doofe Videos auf Youtube oder Miniclip geglotzt, auf MSN und Bebo rumgehangen und Runescape gespielt, weil ich einfach keine Freunde hatte. :)
Streete (Digitalagentur, 1993): Bei mir fing alles mit Knuddels und Habbohotel, ICQ & MSN an. Mit vielen trashigen Spielen. Dann ging es bald zu Schüler-VZ und letztendlich war alles andere out und Facebook der Hit.
Roman (Internet, 1974): Zu der Zeit kamen auch Napster und gebrannte CDs. Wir bauten eine Gif-Engine um Preise/Produkte für Saturn freizustellen und schmissen Fork Partys mit NATO.0+55+3d-Live-Visualz.
Herr Vorragend (Raumfahrtelektroniker, 1989): Oha Napster: Alles illegale horten horten horten. Leider nichts davon bis heute gehodlt.
Isabel (Industriekauffrau, 1990): Oft durfte ich mir Musik und Filme aussuchen, die mein Vater dem Internet lud. Die Bildqualität war so mittel und mit etwas Glück gab es nur eine kurze Szene die man auf Spanisch oder einer anderen Sprache schauen musste.
Ultraman17 (Irgendwas mit Medien, 1973): Ja, man hat den "Esel" über Nacht laufen lassen mit schier unbegrenztem Zugriff auf Filme (Serien waren noch nicht so relevant), Spiele, Bücher, etc.. Mein Highlight war der MAME Emulator, mit dem man im Prinzip alle Videospiele von früher hatte.
Arne (Was mit Internet, 1976): War ja aber nicht nur alles illegal. Die geilste Plattform zu Beginn der Nuller: mp3.de. Ein Oberknaller. Da trafen sich Independent-Bands aus allen Genres und boten ihre Werke zum kostenlosen Download an. Das Killer-Feature: Ein Tag namens "klingt wie". Da gab man seinen Lieblingsinterpreten ein und wühlte sich durch einen riesigen Haufen Musik, deren Erschaffer wenigstens GLAUBTEN, sie würden wie Iggy Pop klingen. Eine Offenbarung. Das Angebot war noch recht überschaubar, umso mehr Perlen gut sortiert zur Auswahl. Die wohl wichtigsten Entdeckungen für mich waren damals Lhama aus Münster und die Berliner Die Herren K. Beide hörten sich tatsächlich ein wenig so an wie Selig. Und ich hör sie heute noch. Über ebay ersteigerte ich zwei sehr schöne Bässe. Irgendwann hatte ich sogar einen Second-Life-Account. Mein Avatar floatet da wahrscheinlich immer noch durch die Gegend. Wahnsinn, wie sehr das Konzept seiner Zeit voraus war. Einfach noch nicht bereit, die Menschheit.
Die zweitgeilste Plattform: ROW-People, unser Online-Magazin, das wir 2001 gründeten. Es sollte 15 Jahre alt werden. Das CMS ist immer noch eins der besten Redaktionssysteme, die es je gab. Scheiß auf AEM, schnickschnack.
Ultraman17 (Irgendwas mit Medien, 1973): Stimmt, zu der Zeit kam auch mein beruflicher Einstieg ins Medium und damit erstmalig das Verständnis, wie das Ganze eigentlich funktioniert.
Streete (Digitalagentur, 1993): Und man war schon super begeistert, wenn man 0.facebook.com nutzen konnte, ohne Unmengen Roaminggebühren zu zahlen. Jedes mal, wenn man sonst auf den Internetknopf kam hat man erstmal einen Schock bekommen und es ganz schnell wieder geschlossen.
Ultraman17 (Irgendwas mit Medien, 1973): Dann 2007 die Keynote zum iPhone. Einfach nur wow.
Roman (Internet, 1974): iPhone killed Flash, alles wird App!
Bhav (Student, 1998): Als das iPhone kam, war ich tatsächlich noch ein Kind. Das Internet war dafür da, ein bisschen Recherche für die Schule zu betreiben und doofe Dinge zu machen (wie miniclip).
Isabel (Industriekauffrau, 1990): Die Ereignisse haben sich in diesen Jahren nahezu überschlagen und rückwirkend gesehen, sind sie für mich nicht so prägend wie die ersten. Erstes Smartphone (Sony Ericsson Xperia X8), denn man muss ja mitziehen, wenn der halbe Freundeskreis am Handy hängt. Anfänglich beklagten sich ja noch die Eltern, über das am Handysein, einige Jahre später sind sie nun selbst nicht besser. Facebook, Twitter, Skype und zeitweise Google Plus sind der Mittelpunkt für jegliche Kommunikation. Onlinebanking wird immer wichtiger, der alltägliche Gebrauch immer selbstverständlicher. Irgendwann sind jedoch Facebook und Twitter für mich nicht mehr der Mittelpunkt. Apps wie Instagram, Pinterest oder Fitnessapps ziehen nach. Mittlerweile darf es jedoch auch gern mal weniger Internet und mehr "reales Leben" sein.
Olaf (Software-Entwickler, 1973): Das Internet ist doch jetzt nur noch Amazon, Facebook, ebay und Wikipedia. Oder gibts da irgendwo noch mehr?
Susi (UXerin, 1990): 2010 CHATROULETTE MIT CHRIS BROWN war mein Highlight. 2013 ich kann endlich auch Internet auf dem Handy haben. Ein Jahr später fange ich einen Beruf an, der mit Internet zu tun hat.
Kath (Künstlermgmt, 1987): Es fing an, dass das Internet verstärkt für Recherchen genutzt wurde, Magazin/Zeitungsabos gekündigt und vermehrt News online gelesen wurden. 2011 bekam ich mein erstes „richtiges“ Smartphone. Seitdem organisiert sich mein Leben in dem Wunderding und man ist gefühlt 24/7 online.
Sca (Software Engineer, 1985): Internet ist das neue Fernsehen/Zeitung/Radio!
Arne (Was mit Internet, 1976): In etwa die Zeit, seit der ich beruflich so Internet mache. SEO war das große Thema meiner Anfangszeit. Erschreckend, dass es auch heute immer noch mit schwarzer Magie gleichgesetzt wird. Mit den Smartphones fing der Spaß langsam an, unübersichtlich zu werden. Und anstrengend. Ich hab vorhin mal versucht, eine Platte durchzuhören, ohne mein Smartphone anzufassen. Hat nicht funktioniert. Ich bin elendig faul geworden. Scheiß Internet.
Ultraman17 (Irgendwas mit Medien, 1973): Ich hatte geplant im Sommer 2010 mit der Familie die Elternzeit in Kalifornien zu verbringen. Im Frühjahr erreicht mich auf Facebook eine Nachricht von einem alten Schulfreund aus meiner Austauschzeit in Los Angeles, zu dem ich jeglichen Kontakt verloren hatte. Er hat im Facebook nach mir gesucht und mich gefunden. Wir haben uns dann im Sommer wieder getroffen (nach 25 Jahren) und sind seitdem in Kontakt. Das soll ein Beispiel sein, wie das Internet und die sozialen Netzwerke Bindungen ermöglichen. Auf der Gegenseite: Das Aufkommen des Populismus, Fake News, Blasen – alles sehr kritische Entwicklungen, die ohne das Internet sicher nicht in der Form und Geschwindigkeit "entwickelt" hätten. Snowden, Manning, Wikileaks, die Macht der Information und auch Desinformation. Jeder kann zum Autor, Filmemacher, Spielemacher, etc. werden. Durch die Möglichkeiten des Internet und seinen Plattformen kann jeder ein Publikum erreichen. Auch das sehe ich zwiegespalten – es bietet Möglichkeiten für Kreatives, Soziales, Gutes. Gleichzeitig werden Unmengen an Schrott produziert und es wird Geld mit Müll gemacht, nur weil es Publikum dafür gibt.
Susi (UXerin, 1990): Das ist der Grund, warum es 2030 den ersten Internetkrieg geben wird. 2050 wird uns eine KI umbringen und 2060 ist die Welt tot!
Ein gewisser Herr C. (So komische Sprachen schreiben und am Ende kommen Webseiten dabei raus, 1986): Noch weniger vertrauen in vorhandene Informationen, noch mehr Hass Posts tauchen auf, konstruktive Kritik wird weiterhin und noch stärker von Großkonzernen unterdrückt, generell stärkerer Einfluss von Konzernen und Werbetreibenden auf die Qualität der Inhalte (im negativen Sinne) und die Meinungsfreiheit, Zensur!
Herr Vorragend (Raumfahrtelektroniker, 1989): Uploadfilter und Zensur - aaaaahhhh!
Arne (Was mit Internet, 1976): Ich sehe die Zukunft zum Teil nicht sonderlich rosig (Upload-Filter, Regional-Netze, Zensur). Ich denke, unsere Gesellschaft ist leider nicht verantwortungsbewusst genug, um da zu stehen, wo wir stehen. Vielleicht wird das in Zukunft besser. Was sicher irgendwann demnächst passiert: Der Begriff "das Internet" wird irgendwann aussterben. Ist auch eigentlich überflüssig. Wir leben in einem großen Netzwerk, in dem analoge und virtuelle Welt miteinander kommunizieren können. In einer Form und Tempo, die wohl kaum einer hat kommen sehen.
Bhav (Student, 1998): Ich glaube das Internet wird unser Leben in Zukunft verbessern. Aber ich bin der Meinung, es übernimmt unser Leben immer mehr. Hoffentlich nur im positiven Sinne.
Olaf (Software-Entwickler, 1973): Das Internet als solches werden wir nicht mehr merken. Das ist wie Strom. Ist da. Ist auch eigentlich immer da. Wenn nicht, nervt es gewaltig. Der Kühlschrank spricht mit der Waschmaschine und die Kinder werden nicht mehr per ICQ zum Essen gerufen, sonder per deviceneutraler Push-Nachricht.
Streete (Digitalagentur, 1993): Leider male ich mir irgendwie immer eine Dystopie aus, Black Mirror oder Qualityland mäßig. 2030: Kontaktlinsen statt Smartphones, alle Menschen laufen durch die Luft wischend über die Straßen, um mit ihrem Gerät zu interagieren. Sie können die Identität von Menschen scannen wenn sie sie anschauen und alle im Internet hinterlegten Daten einsehen. Die Menschen werden immer mehr eins mit dem Internet, sie haben keine Minute mehr ohne ständig eine neue Notifikation zu bekommen. Die Unternehmen können die Wünsche der Konsumenten lenken. Social Media Likes/Punkte bestimmen deinen sozialen Status im RL, etc. pp.. Hoffentlich wird es nicht so! Ich möchte gern, dass das Internet 2.0 von Solid Realität wird. Ein dezentralisiertes Internet.
Roman (Internet, 1974): Digital und Internet werden zum Synonym von Trollen, Hetze und Zukunftsängsten; 2020 bis 2039 – die vielen Videos, Selfies und Trolle verbrauchen so viel Energie, dass ein Algorithmus entwickelt wird, der Inhalte löschen soll, um Speicherplatz zu schaffen, und Energie zu sparen. Dieser Algorithmus merkt irgendwann, dass Menschen nur Probleme machen – Klimawandel, Artensterben, AfD – und entscheidet sich dafür, die Menschen vom Internet auszuschließen; 2039 – Menschen sind inzwischen vom Internet ausgeschlossen und leben in einer Art Menschenzoo. Sie verbringen ihre Zeit schweigend und mit schwarzen und handschmeichelnden Marmorrechtecken, auf die sie starren, auf denen sie herumwischen, die sie immer wieder in die Tasche stecken und herausholen.