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In meiner Parklücke wird keiner feucht!

Wie es ist als Frau beleidigt zu werden

Autor

Susanne Hoffmeister

Neulich war ich mal wieder auf der verzweifelten Suche nach einem Parkplatz. Als ich mehrere Runden um den Block fuhr und immer noch nichts gefunden hatte, entdeckte ich einen älteren Herr, der mit seinem roten Skoda eine freie Parklücke blockierte. Jackpot! Der wartet bestimmt, oder holt jemanden ab und überlässt mir die freie Parklücke.
Ich hielt neben ihm, kurbelte das Fenster in meinem alten Ford herunter und fragte ihn freundlich „Entschuldigen Sie? Brauchen Sie die Parklücke? Leider ist hier wieder alles dicht.“

Und nach dieser netten Nachfrage wurde aus einer alltäglichen Situation eine Erinnerung, die jedes Mal wieder tiefen Hass in mir hochsteigen lässt.
Er stöhnte genervt, als hätte er diese Frage in den letzten zehn Minuten schon öfter gehört. „Ihr geht mir alle auf den Sack“, brüllte er. „Ich werd‘ hier nicht extra in die Parklücke fahren nur damit du heute Abend noch feucht wirst!“
Ich war geschockt. Wusste gar nicht recht, was ich darauf sagen sollte. Ich stammelte „Äh, das können Sie mir auch anders sagen“. Ich legte den ersten Gang ein und wollte weiterfahren, als er mir noch aus seinem Auto hinterherrief: „Und erst Rest nicht, wenn mir das 'ne scheiß Frau sagt!“ „Jetzt reicht’s“, dachte ich mir. „Das kann er doch nicht wirklich gesagt haben.“ Doch ich hatte richtig gehört. Erneut wurde mir klar, dass sich dringend etwas ändern muss. Das Frauenbild hat einen Relaunch bitter nötig!

Seitdem Begriffe wie #metoo, oder „Feminism“, „Femme“ oder „Girl Power“ es in diesem Sommer auch auf H&M Shirts geschafft haben, sind viele genervt von dem „Speak up movement“ und glauben der neugewonnene Feminismus entwickelt wieder Haare auf den Zähnen à la Alice Schwarzer. Männer sind verwirrt, fühlen sich aus den Debatten ausgeschlossen und es droht der klassische Geschlechterkampf. Jungs gegen Mädchen, Männer gegen Frauen, so wie damals im Sportunterricht. Doch was ist hier eigentlich los?
Fakt ist: Es gibt immer noch einen gewaltigen gesellschaftlichen Unterschied zwischen den Geschlechtern. Zwar nicht unbedingt auf dem Papier, sondern eher, wenn man ein bisschen tiefer buddelt und sich voll und ganz den Stereotypen hingibt.

Glaubst du nicht? Hier ein paar Beispiele:

Die Kosmetikindustrie

Ist euch schon mal aufgefallen, dass der rosafarbene Rasierschaum für Frauen kleiner und dennoch teurer ist, als der dunkelblaue für Männer? Ich habe da früher nie drauf geachtet, weiß aber jetzt, dass man einiges sparen kann, wenn man zu kosmetischen Männerprodukten greift. Warum ist das so? Hierfür ist auch wieder ein starkes Klischee verantwortlich. Eine Statistik der Komsetikindustrie behauptet das Kosmetikprodukte für Frauen mehr gekauft werden, als die für Männer. Das mag sein. Aber wer diese Produkte kauft wird in der Statistik nicht geführt. Also werden diese Produkte einfach mal ne Runde teurer gemacht. Tatsächlich sogar bis zu 200%. Das Ganze wird dann „Pink Taxes“ genannt, weil Frauen ja die Farbe pink lieben. Aber können wir in der heutigen Zeit, wo von „Metrosexualität“ und so genannten „Beauty Boys“ auf Instagram die Rede ist noch so denken?

Die Sache mit den Tampons

Das monatliche bluten einer Frau trägt, wie jeder Erwachsene wissen sollte, zur menschlichen Fortpflanzung bei. Obwohl es daher ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens ist, wird dieses Thema ähnlich behandelt wie Frauen die übers Kacken sprechen. Männer wollen eigentlich nichts darüber hören, finden das Ganze eklig und Frauen kaufen ihre Tampons immer noch mit einem beschämenden Gefühl, wie ein Junge der in der Pubertät zum ersten Mal die Kondome auf das Kassenband legt.

Hinzu kommt, dass Tampons in den westlichen Ländern sehr hoch versteuert sind; in Deutschland mit 19%, was der normalen Mehrwertsteuer entspricht. Tatsächlich fallen sie sogar unter die Kategorie „Luxusartikel“. Luxus? Puh! Der ermäßigte Steuersatz von 7% der eigentlich für medizinische Produkt gilt, spielt hier keine Rolle. In manchen Ländern liegt dieser sogar bei 0%. Wenn man die Situation radikal betrachtet könnte man einfach keine Tampons mehr kaufen. Ja irgendwie auch keine Lösung.

Das leidige Verhütungsthema

Seit einiger Zeit verzichten Frauen mehrfach auf die Pille. Die Risiken seien zu hoch und Freundinnen berichten von positiven Erfahrungen nach Absetzen des Standardverhütungsmittels. Also warum nicht ausprobieren? Nach dem Absetzen spielt nicht nur der Körper verrückt; es wird von Haarausfall, Übelkeit, unreiner Haut, Stimmungsschwankungen und depressiven Schüben berichtet. Noch schlimmer als mit der Pille. Da merkt man erst mal, was man sich da jahrelang reingefahren hat. Einen Weg zurück zur Pille gibt es also nicht. Hat man die Absetzerscheinungen erst mal hinter sich, fühlt man sich wie ein anderer Mensch. Die ständigen Stimmungsschwankungen sind weg und die Libido wieder da.
Gibt es nicht auch irgendetwas neben Kondomen, dass der Mann beisteuern kann, um eine ungewollte Schwangerschaft zu verhindern?
Warum ist Verhütung eigentlich Frauensache?
Tatsächlich wird seit Jahren an Verhütungsmitteln für den Mann gearbeitet. Und es gab auch schon das eine oder andere wirksame Verhütungsmittel für den Mann. Doch warum sind diese Präparate nie auf den Markt gekommen? Tatsächlich erwartet uns hier eine logische, sowie auch sehr zornig machende Antwort. Kurz: die Nebenwirkungen waren zu groß. Ein Großteil der Probanden litten unter starken Stimmungsschwankungen, Akne, depressiven Verstimmungen und Libidoverlust. Dinge, mit denen wir Frauen uns dank der Pille seit Jahren herumschlagen müssen.

Also entweder die Pille nehmen und sich für Frauen anscheinend „hinnehmbaren“ Nebenwirkungen aussetzen oder zum Kondom greifen und den genervten Blick der Männer ertragen.

Im Beruf

Es gibt Berufe für die sich Männlein oder Weiblein eher interessieren. Aber warum ist das so? Kinder werden von klein auf mit bestimmten Spielzeugen und Rollenbildern versehen und träumen so von einer Karriere als Feuerwehrmann oder Prinzessin. Das manifestiert sich dann noch in der Schulzeit und der Wahl des Praktikumsplatzes.
Als ich mit 16 ein Praktikum in einer Fachwerkstatt machen wollte, wurde ich mehrfach abgelehnt, da die Firmen weder Toiletten, noch Duschen für Frauen hatten. Ein Job im Büro wäre jedoch kein Problem gewesen.
Sowas scheint zum Glück mehr und mehr der Vergangenheit anzugehören. Dennoch sind Frauen immer noch selten in Führungspositionen oder technischen Berufen anzutreffen. Denn nicht nur die Berufswahl scheint eine Rolle zu spielen, sondern auch das Weiterkommen. So höre ich oft von Freundinnen, die sich bei technischen oder fachspezifischen Fragen belächelt und nicht ernst genommen fühlen.
Als ich meinen ersten Job in einer Agentur anfing passierte mir etwas Ähnliches. Es wurde eine dringende Lösung für ein Problem mit einem Kunden gesucht, bei dem sich die Männer im Büro bei ihrem Balzverhalten vollkommen verloren, anstatt eine Lösung zu finden. Als ich etwas sagen wollte, wurde mir von meinem damaligen Chef die Hand vor dem Mund gehalten. WTF?
Ich hatte eine Lösung. Die wollte nur keiner hören.

Der Gender Pay Gap

Hier fliegt einem wieder ein schickes englisches Wort um die Ohren. Klingt doch dann auch gleich viel schöner als es eigentlich ist. In vielen Berufen spielt ein unterschiedlicher Bruttostundenlohn gar keine Rolle mehr. Es wird offen über Gehälter geredet, man fragt seine männlichen Kollegen, „Wie lief deine Gehaltsverhandlung?“, „Was konntest du rausschlagen?“. Doch leider ist das nicht in allen Branchen so. Denn jährlich berechnet das Bundesamt auf der Basis von 1,9 Millionen sozialversicherten Beschäftigten aus allen Branchen und Berufen den Unterschied. Und dieser liegt tatsächlich immer noch zwischen 6 – 21%.
Verdient eine Frau im selben Beruf im Schnitt 2.800€ brutto im Monat, so kann das bei einem Mann schon fast 600€ mehr bedeuten. Diese Statistik wird jedoch auch durch die unterschiedliche Berufswahl verunreinigt, genauso wie Kinder die in fiese Rollenbilder gedrängt werden. So wählen Frauen vielleicht öfter kreative oder soziale Branchen, die deutlich weniger bezahlt werden, als technische Berufe. Hier kann man sich also nur auf faire Chefs und faire männliche Kollegen verlassen.

Eine Frage der Erziehung?

Erziehung spielt eine entscheidende Rolle. Jede Großmutter die hört, dass der Mann in Elternzeit geht oder abends mal kocht, versteht wahrscheinlich die Welt nicht mehr. Das ist aber auch vollkommen egal. Wichtig ist, dass wir unsere Kinder bereit für diese Gesellschaft machen. Und da sind klassische Rollenbilder einfach nicht mehr angebracht. Babys müssen nicht mehr in rosa oder blau gesteckt werden, nur damit der Nachbar auch weiß, dass es ein Mädchen oder Junge ist. Genau so sollten Mädchen mit Autos spielen dürfen und Jungs mit Puppen. Lasst eure Kinder das werden was sie wollen. Eben nur kein Arschloch.

All die oben aufgezählten Unterschiede können und sollten nicht alleine von Frauen gelöst werden. Denn natürlich gibt es auch viele Sexismus denen Männer ausgesetzt sind, wie „Sei ein Mann“, „Männer weinen nicht“, oder „Wie du willst Krankenschwester werden? Hat es nicht zum Arzt gereicht?“. Aber das steht auf einem anderen Blatt. Was können wir also tun, um die Gleichberechtigung für beiden Seiten angenehmer zu gestalten?
In meiner unfeuchten Parkplatz-Situation hätte ich mir gewünscht, dass die beiden Jungs die drei Autos weiter bei einem Umzug halfen, etwas sagen. Stattdessen standen sie einfach nur regungslos da und haben gegafft. Mir war vollkommen klar, dass ich gegen einen Mitte vierzigjährigen Mann nichts ausrichten kann.

Bei den Diskussionen um verbalen Sexismus, ungleichen Lohn und unfairen Steuern ist ein gesellschaftliches Umdenken notwendig. Das Ganze scheint für mich recht simpel – wenn auch sehr blauäugig.
Was wir brauchen ist Zivilcourage. Bekommt man also mit wie Frauen, oder auch Männer sexistischen Kommentaren oder Ungerechtigkeiten ausgesetzt werden, müssen wir auch als nicht betroffene Person aufstehen und etwas sagen. Vielleicht würde das ein ganzheitliches Umdenken anstoßen und gleiche Bezahlung, faire Versteuerung oder ähnliche Berufschancen schaffen, ohne auf die nächste Generation zu warten.
Denn am Ende müssen wir uns nur eine Frage stellen: Wann hören wir endlich auf zwischen Mann und Frau zu unterscheiden und sehen den Menschen an sich?

Komplexität ist die bequeme Blähung im Konfi

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